KASERNE HAUPTBAU, BASEL, KULTUR- UND KREATIVZENTRUM

1452
Focketyn del Rio Studio GmbH
Culture and sociability
Modification
Competition
Open procedure

ALLE UNTER EINEM DACH: KULTUR- UND KREATIVZENTRUM KASERNE.Der Umbau des bestehenden Hauptgebäudes der Kaserne zu einem neuen Kulturzentrum ist zu einem Modell für zirkuläre Architektur und Re-Use geworden: Das vor 150 Jahren als Kaserne errichtete Gebäude wurde zu einem neuen öffentlichen Knotenpunkt im Herzen von Basel. Eine zentrale Hauptverbindung bildet ein dreigeschossiger, überdachter Plaza, der einen neuen öffentlichen Raum für das Quartier und die Bewohner der Stadt schafft. Durch präzise und ausgewogene Eingriffe wurde das Gebäude so transformiert, dass auf 9.000 m² ein vielfältiger Nutzungsmix entstehen konnte (Veranstaltungsräume, Proberäume, Projekträume, Café, Wohnstudios, Moschee usw.). Gleichzeitig wurde darauf geachtet, viel von der bestehenden Bausubstanz zu erhalten, wodurch Alt und Neu zu einem harmonischen Ganzen verschmelzen. Dieser differenzierte Umgang mit dem Bestand zeigt sich auch in der vielseitigen und durchdachten Verwendung von Beton.

Image copyright: Adrià Goula

Considerations for the project application

Effective Use of Concrete
Im Projekt wird Beton in verschiedenen Formen und Funktionen eingesetzt, wobei ein differenzierter Umgang damit gepflegt wird. Einerseits wird er präzise an den Stellen und Orten verwendet, an denen statische, denkmalpflegerische und gestalterische Anforderungen vereint werden können. Dabei werden auch viele der möglichen Eigenschaften des Materials spezifisch gestalterisch ausgeschöpft, wie Form, Farbe und Textur.
Material-Specific Innovations
Im Projekt wird Beton in vielen seiner Möglichkeiten genutzt – von vorgefertigten statischen Elementen bis hin zu geschliffenen Bodenoberflächen. Vom grauen, glatten Beton bis hin zur eingefärbten Bretterschalung. Dabei steht die Ausschöpfung der Beton-Eigenschaften im Dialog mit dem Bestand im Vordergrund. Besonders innovativ ist die Haltung zum Material und dessen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten
Interdisciplinary Approaches
Für die Vielfalt an statischen Lösungen und deren spezifische Entwicklung war eine enge Zusammenarbeit mit den Bauingenieuren notwendig. Dazu kam die Zusammenarbeit bei Räumen wie dem Proberaum und dem Veranstaltungsraum, die Anforderungen der Statik, Akustik und des Bühnenbaus vereinen mussten. Das Ergebnis konnte alle Anforderungen sowie den architektonischen Ausdruck im Einklang bringen
Site-Specific Design
An den Stellen, an denen neue Öffnungen entstehen oder bestehende Öffnungen vergrössert werden, wird der dafür statisch notwendige Beton als Gewände geformt. Dabei nimmt er die Form und Farbe der bestehenden Sandsteingewände auf. Die Wahl der Form und Farbe der neuen Betonelemente zitiert stets ein bestehendes konstruktives Element des Bestands, ohne es nachzuahmen. Gleichzeitig fügt sich das Neue subtil ein, ohne sich offensichtlich als solches zu exponieren.
Design and Spatial Concept
Alte Materialien und Geometrien verschmelzen mit den neuen zu einem harmonischen Ganzen. Die neuen Betontreppenkerne sind wie eingegossen in die bestehende Struktur, ähnlich einem ausgemeisselten Sandstein. Die neuen Plaza-Treppen entfalten sich in einer dreigeschossigen Halle und bieten verschiedene Sitzstufen und Bänke. Dabei lehnt sich die geschliffene Oberfläche einerseits an die alten Sandsteinbeläge im Gebäude und andererseits an den später eingebauten Gussasphalt an.
Thoughtful Structural Design
Gestaltung, Nutzung und statische Anforderungen wurden kombiniert, um den effizienten Einsatz von Stahlbeton zu ermöglichen. Wo es die neuen Nutzungen zuliessen, wurden bestehende Holzbalken erhalten und verstärkt. In grösseren Räumen wie dem Saal und der Plaza kamen vorgespannte, vorfabrizierte Betondecken zum Einsatz. Im Moscheeraum wurde eine Holz-Beton-Verbunddecke verwendet. Die neuen Betontreppenhäuser tragen zur Erdbebenertüchtigung des Gebäudes bei.
Comprehensive Sustainability
Der Umbau der Kaserne zu einem neuen Kulturzentrum ist zu einem Vorbild für zirkuläre Architektur und Re-Use geworden. Das Projekt schafft einen neuen öffentlichen Ort und Treffpunkt, der das soziale Leben im Quartier und in der gesamten Stadt nachhaltig bereichert. Durch den Erhalt eines großen Teils der Bausubstanz wird nicht nur die historische Identität des Gebäudes gewahrt und ihm neues Leben eingehaucht, sondern auch der ökologische Fussabdrucks des Umbaus erheblich reduziert.

Characteristics

Location
Basel
Construction category (SIA 102)
Culture and sociability
Type of task
Modification
Type of procedure
Competition
Form of procurement
Open procedure
Construction costs (SIA 416) CHF
46 Mio. inkl. Mwst. und Honorare
Floor area (SIA 416) m²
9'394 m2
Planning
2014 → 2020
Completion
2020 → 2022
Commissioning
2022

Project participants

Construction management
Civil engineering
Builder
HVAC planning
HVAC planning
Acoustic planning
Other
HVAC planning
Treuthardt Haustechnik
Electrical planning
Building physics
Other
Other
Facade planning
Other
Concrete construction