SIP Main Campus

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Herzog & de Meuron
Industry and commerce
New building
Direct order

Das Gewerbegebiet westlich des Hegenheimermattwegs in Allschwil hat sich zu einem globalen Standort für innovative Unternehmen aus den Bereichen Pharma, Medizin und Forschung entwickelt. Das Projekt des SIP Main Campus entsteht in direkter Umgebung dazu auf dem heutigen BaseLink Areal. Es schliesst an das bestehende Tech- und Live-Science Cluster an und liegt in unmittelbarer Nähe zu Sportanlagen, einem Naherholungsgebiet und einem Wohnviertel. Angelehnt an den Typus des Hofhauses, bietet der SIP Main Campus mit ca. 50‘000 m² Nutzfläche Platz für 2500-3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist das grösste Gebäude des Areals. Start-ups, Scale-ups und etablierte Unternehmen aus dem Biotech- und Healthcare-Sektor sind ebenso angesprochen, wie Nutzungen, die zu einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie und der Belebung des Areals beitragen. Im ersten Stock eröffnet die Swiss International School einen Primarschulstandort mit Räumlichkeiten für 100 Schülerinnen und Schüler.

Image copyright: Julien Lanoo, Herzog & de Meuron

Considerations for the project application

Effective Use of Concrete
Das Gebäude wurde aufgrund der geforderten Nutzung als Laborgebäude und den daraus resultierenden Lasten-, Spannweiten- und Schwingungsanforderungen auf der einen Seite und den akustischen, thermischen und brandschutztechnischen Notwendigkeiten auf der anderen Seite aus Beton gebaut. Um den Einsatz von Beton so effizient wie möglich zu gestalten, wurde ein optimales Verhältnis von Stützenraster zu Geschossplattenstärke gewählt.
Material-Specific Innovations
In Bezug auf Ressourcenschonung wurde nur das gebaut, was absolut notwendig war. Durch die Kombination mehrerer Funktionen im selben Bauteil konnte das Material sehr effizient eingesetzt werden. Die aussenliegende Tragstruktur steift das Gebäude aus. Über ein thermisch getrenntes Bauteil liegen die Geschossplatten auf den äusseren Pfeilern auf, somit konnte im Inneren die Anzahl der Stützen drastisch reduziert werden. Auch die klassische Funktion der Kerne als aussteifende Elemente entfiel.
Interdisciplinary Approaches
Die Systemtrennung und der Einsatz von langlebigen Materialien ermöglicht eine lange Lebensdauer des Gebäudes. Die Umnutzbarkeit des Gebäudes wurde von vornherein mitgedacht, damit dem Gebäude ein 2. Leben ermöglicht wird und nicht irgendwann vor einem zwingendem Abriss stehen muss. Die Konstruktion sollte in diesem Sinne dauerhaft und trennbar sein. Nachträgliche mieterspezifische bauliche Ergänzungs- oder Umbaumassnahmen wurden durch den hohen Grad an Flexibilität problemlos umgesetzt.
Site-Specific Design
Der begrünte Hof im Innern wird durch zwei gegenüberliegende, Passagen betreten. Der beschattete Aufenthaltsbereich ist mit Bäumen und Beetbepflanzung gestaltet. Ergänzt wird er mit einer vertikalen Begrünung. Der Boden besteht aus weitestgehend unversiegelten Kiesoberflächen und Sickergruben in Anlehnung an die ursprüngliche Flussbettlandschaft des Areals. Der bewaldete grosse Innenhof ist Teil der grünen Achse, die sich durch das ganze Areal zieht und die angrenzenden Liegenschaften verbindet.
Design and Spatial Concept
Die vier Treppen, welche die umlaufenden Balkone des Innenhofs miteinander verbinden, sind zentrale Punkte im Gebäude. Zusammen mit dem Auditorium bilden sie Bereiche des Austauschs und der Kommunikation der Mitarbeitenden untereinander. Vom Innenhof aus wird das Gebäude über vier grosszügig gestaltete Wendeltreppen in den Ecken erschlossen. Bis zu acht unterschiedliche Hauptnutzerinnen und Nutzer pro Geschoss sind so möglich.
Thoughtful Structural Design
Die Fassade ist geprägt von einem tiefen Raster aus Ortbeton. Dieses leitet nicht nur die vertikalen Lasten ab, sondern dient der Wind- und Erdbebenaussteifung. Somit konnten die statischen Elemente im Inneren des Gebäudes reduziert werden, was eine grösstmögliche Flexibilität des Gebäudes ermöglicht. Nach Aussen bietet die tiefe Fassadenstruktur hochwertige Aufenthaltsbereiche und baulichen Sonnenschutz, der von Markisen ergänzt wird.
Comprehensive Sustainability
Im Innenhof erinnert die ausgeprägte Fassadenstruktur an Laubengänge – sie dient der Erschliessung und als Fluchtweg. Gleichzeitig ermöglichen die vorgelagerten Aussenbereiche durch die Verschattung der Fassaden eine passive Kühlung, welche durch energieeffiziente Heiz-Kühl-Deckenpanele bei Bedarf ergänzt wird. Die Energieversorgung wird über einen Geothermiezugang für das ganze Areal erschlossen.

Characteristics

Location
Hegenheimermattweg, Allschwil
Construction category (SIA 102)
Industry and commerce
Type of task
New building
Type of procedure
Direct order
Construction costs (SIA 416) CHF
91 mio
Floor area (SIA 416) m²
80'000
Planning
2016 → 2020
Completion
2020 → 2023
Commissioning
2023

Project participants

Architecture
Builder
Civil engineering
Landscape architecture
Landscape architecture
Concrete construction
Other