Langhaus Papieri-Areal

1346
Galli Rudolf Architekten AG ETH BSA, Zürich
Housing
New building
Competition
Invitation process

Das Langhaus mit einer Länge von 166 Metern, 174 Wohnungen und publikumsorientierten Nutzungen im Erdgeschoss vermittelt sowohl räumlich als auch architektonisch. Der lange strukturierte Baukörper bildet die Kante zwischen «Papieri-Platz» mit «Kesselhaus» und «Silohaus» und der tieferen «Maschinengasse» und thematisiert industrielles Bauen in zeitgemässer Form. Zusammen mit den bestehenden Papiermaschinenhallen bildet er einen prägnanten Gassenraum, welcher über die seitliche Freitreppe und eine querende Kaskade mit der oberen Platzebene verbunden ist. Der umlaufende Sockel bildet eine horizontale Bezugslinie zwischen Platz- und Gassenniveau. Der Sockel, der rhythmisierte Aufbau und das überhohe oberste Geschoss bilden das strukturelle und räumliche Gerüst für die Vielfalt spezifischer Wohnungen.
Städtebaulich basiert das Langhaus auf dem übergeordneten Bebauungsplan von Albi Nussbaumer/ Boltshauser Architekten, welcher das Papieri-Areal schrittweise transformiert.

Image copyright: Daniel Bühler, Kriens

Considerations for the project application

Effective Use of Concrete
Die bestehenden Bauten mit ihren monolithischen Werkstoffen und Farben sowie das grossräumige städtebauliche Konzept verlangen nach kräftigen Setzungen und Konstruktionen. Die strukturierte und verwobene Betonfertigteilfassade transformiert die Gene der industriellen Spuren in einen neuen prägnanten architektonischen Ausdruck und übersetzt diese in die neue Arealidentität. Im Innern wird mit einer Bauweise aus Flachbetondecken mit kleinen Spannweiten und Tragwänden entsprochen.
Material-Specific Innovations
Der grosse Massstab erlaubte die industrielle Vorfabrikation der Fassadenelemente wie auch der Treppenläufe der Treppenhäuser. Die gestalterischen Möglichkeiten von eingefärbten und strukturierten Betonelementen wurden im Zusammenspiel mit Keramikplatten, Glasbausteinflächen und Putzflächen ausgelotet. Als Veredelung des im industriellen Bauen verankerten Ausdrucks wurden Metallprofilplatten als Schalung für die gewellten Betonbrüstungen eingesetzt.
Interdisciplinary Approaches
In der Interaktion mit den Beteiligten wurde interdisziplinär an der Optimierung der verschiedenen Bauteile und Elemente geforscht. Der ausgeklügelte tektonische Aufbau der Fassade generierte eine Vielzahl von unterschiedlichen Elementen. Die technischen Möglichkeiten der Vorfabrikation wurden mit den entsprechenden Unternehmern im Zusammenspiel mit dem 3D-Modell des Elementbuches zu Gunsten der Produktion unter optimalen industriellen Bedingungen und der kontrollierten Montage ausgeschöpft.
Site-Specific Design
Die Verortung zwischen tiefer gelegenem Gassenraum und höherem Kesselplatz und Kesselhaus findet ihren Ausdruck in der horizontalen und vertikalen Gliederung und Rhythmisierung. Der dreigeschossige umlaufende Sockel adaptiert an die Topographie und bildet einen Bezugshorizont zu den bestehenden Papiermaschinenhallen. Zur Gasse liegt die Fassadenflucht, mit auskragenden Balkonen auf einer Ebene, zum oberen Platzraum entsteht ein sich verzahnender mäandrierender siebengeschossiger Baukörper.
Design and Spatial Concept
Der serielle und rhythmisierte Aufbau des Langhauses zeigt sich in der Fassade als Grid aus horizontalen Brüstungsbändern, welche mit nach oben sich verjüngenden vertikalen Elementen verwoben werden und die Fassade zeichnen. Durch die Variation der Materialität der Brüstungen unterscheiden sich die Sockelebene, aufgehende Geschosse und Dachabschluss. Das Haus ist auf acht Segmenten mit gleichen Treppenhäusern auf einem durchgehenden Sockel aufgebaut, zwei Kopfsegmente schliessen seitlich ab.
Thoughtful Structural Design
Der Neubau weist eine Tragkonstruktion in Massivbauweise mit Ortbetonflachdecken und Tragwänden auf, wobei letztere in Abstimmung auf die statischen und bauphysikalischen Anforderungen gemauert oder betoniert werden. Die Spannweiten wurden im Hinblick auf eine integrale Funktionalität mit materialsparender Dimensionierung der Tragwerkselemente ausgelegt. Die Treppenhäuser, Liftschächte und Wohnungstrennwände werden betoniert, um integral Schallschutz und Erdbebensicherheit zu gewährleisten.
Comprehensive Sustainability
Die kompakten Baukörper reduzieren den Energieaufwand für Fassaden und Fensterflächen. Der Mix an energieeffizienten Konstruktionen und Baumaterialien ermöglichte es, den Energieverbrauch und die CO₂-Emissionen so gering wie möglich zu halten. Es wurden schadstofffreie Materialien eingesetzt, die die Luftqualität kontrolliert und das Tageslichtkonzept optimiert. Die Bauteile, insbesondere der Fassade, sind insgesamt auf eine hohe Lebensdauer und Unterhaltsarmut ausgelegt.

Characteristics

Location
Maschinengasse 2-18, Papieri-Ring 5-19, 6330 Cham
Construction category (SIA 102)
Housing
Type of task
New building
Type of procedure
Competition
Form of procurement
Invitation process
Construction costs (SIA 416) CHF
BKP 1–9: CHF 59'700'000 (vor TU-Vergabe)
Floor area (SIA 416) m²
25'135
Planning
2018 → 2021
Completion
2020 → 2022
Commissioning
2022