Kunsthaus Baselland

1316
Buchner Bründler Architekten
Culture and sociability
Modification
Competition
Selective procedure

Das Konzept des Kunsthaus Baselland basiert auf der Idee, die ehemalige Lagerhalle für Champagner integral zu erhalten und mit einem eingebauten Raumkörper in ein abgestimmtes Verhältnis treten zu lassen.
Prismatische Lichttürme, zwischen die bestehende Stahlstruktur eingepasst, strukturieren den Ausstellungsbereich. Die Türme führen zenitales Licht in die Halle und erzeugen eine signifikante Fernwirkung. Der mäandrierende Einbau aus Sichtbeton macht aus der offenen Halle ein differenziertes Gefüge mit unterschiedlichen Räumen. Ausschnitte in den Vertikalkörpern erlauben vielseitige Lichtimpulse und ermöglichen Sichtbeziehungen zwischen den Ausstellungsebenen. Die Eingangshalle dient als öffentliches und multifunktionales Foyer.
Charakterelemente der früheren Lagerhalle wie Rampensockel, ausgefachte Stahlstruktur und Filigranfachwerk des Daches dienen als konzeptuelle und atmosphärische Elemente, um die Geschichte des Ortes weiterzudenken und mit der neuen Nutzung zu verweben.

Image copyright: Maris Mezulis: archive@marismezulis.com, Rory Gardiner: studio@rory-gardiner.com

Considerations for the project application

Effective Use of Concrete
Mit dem Einbau eines monolithischen Betonkörpers wird die vulnerable Hallenstruktur gesichert. Der Betoneinbau entlastet bestehende Strukturelemente und ertüchtigt das Haus für den Erdbebenfall. Der Betonkörper strukturiert den offenen Grossraum und lässt eine spannungsvolle Raumfolge entstehen. Die Decke wird im Nasszustand flügelgeglättet, hierdurch entsteht ein fugenloser Bodenbelag, Tabs-Einlagen erzeugen eine allseitige Wärmeabstrahlung.
Material-Specific Innovations
Um in den Betontürmen eine nahtlose Form- und Materialverbindung zu schaffen, werden die Übergangsbereiche im Bereich des Dachquerschnitts in Dämmbeton, mit entsprechender Spezialbewehrung ausgeführt.
Die prismatischen Türme weisen Innen- wie Aussenecken mit spitzen Winkeln auf. Um diese präzise betonieren zu können, wird ein spezifisches Schalungsprinzip mit vorgefertigten Formstücken entwickelt. Entsprechend werden Betonrezeptur und Siebkurven angepasst.
Interdisciplinary Approaches
Zur Entwicklung des komplexen Schalungsprinzips der Betontürme wird in einem iterativen Prozess interdisziplinär in einem Team von Architekten, Ingenieuren und der Bauunternehmung zusammengearbeitet.
Architekten und die Leiterin des Kunsthauses bestimmen in gemeinsamer Arbeit die finale Raumordnung durch ergänzende Wandschalen in Gips. Hieraus entsteht in kontinuierlichem Prozess die Basis in Raum und Wandabfolge für die kuratorische Arbeit.
Site-Specific Design
Die prismatischen Türme sind in ihrer reduzierten Materialität bewusst deutungsoffen konzipiert. Im Kontext des Kunstortes weisen sie skulpturale Qualitäten auf. Im Umfeld des Dreispitzareals entstehen vielfältige Assoziationen mit dem anonymen Formvokabular des Produktions- und Logistikgebiets.
Design and Spatial Concept
Dank dem eingefügten Betonkörper entsteht ein spannungsvolles Raumgefüge. Partiell geschaffene Zwischenebenen lassen galerieartige Räume entstehen die abwechselnd mit hohen Hallenräumen interagieren. Die Öffnung der Türme im Inneren ermöglicht Sichtbezüge zwischen den Ausstellungsebenen und erlauben die ergänzende Belichtung des Raumes mit wechselndem Himmelslicht.
Thoughtful Structural Design
Um den Eingriff in den bestehenden Boden gering zu halten, wird der Lasteintrag auf Türme und Treppenbereiche minimiert, diese mit Mikropfählen tiefengegründet. Die umfassenden Wandscheiben der oberen Ebene spannen sich dazwischen und übernehmen die Lasten der Zwischendecke. Bestehende Fachwerkträger in Stahl werden mit Druckstäben ergänzt, um Dachlasten direkt auf die Betonstruktur ableiten zu können, damit die bestehende Struktur die materiell und energietechnisch ertüchtigt wird zu entlasten.
Comprehensive Sustainability
Das Projekt trägt zur Aufwertung des Entwicklungsgebietes Dreispitz bei. Das frei nutzbare Foyerpublic, erweitert das Sozialraumangebot das Kunstfreilagerquartiers.
Durch das Weiterbauen im Bestand wurde die alte Lagerhalle und ihre Geschichte gesichert. Die Ertüchtigung der Hülle erfolgt nach heutigen Energiestandards, Wärme wird über Fernwärme bereitgestellt. Das Lowtec-Konzept kommt ohne mechanische Lüftung aus. Das Projekt wurde unter einem engen Kostenrahmen von CHF 10 Mio. realisiert.

Characteristics

Location
Münchenstein / Basel
Construction category (SIA 102)
Culture and sociability
Type of task
Modification
Type of procedure
Competition
Form of procurement
Selective procedure
Construction costs (SIA 416) CHF
9.4 Mio
Floor area (SIA 416) m²
2'480
Planning
2015 → 2020
Completion
2022 → 2024
Commissioning
2024

Project participants

Builder
Stiftung Kunsthaus Baselland, Muttenz
General/total contracting
Civil engineering
HVAC planning
Electrical planning
Facade planning
Christoph Etter Fassadenplanungen, Basel
Building physics