Umnutzung Felix Platter-Spital

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Müller Sigrist Architekten
+
Rapp AG
Housing
Repurposing
Competition
Selective procedure

Im ehemaligen Felix Platter-Spital sind 134 vielfältige Wohnungen mit gemeinschaftlichen Nutzungen und öffentlichen Angeboten für das Quartier unter einem Dach vereint. Herzstück des umgenutzten Spitalbaus ist ein doppelstöckiges Foyer, das die öffentlichen Nutzungen erschliesst und gleichzeitig eine wichtige Querung im Quartier darstellt. Eine kaskadenartige Treppe führt vom Erdgeschoss bis aufs Dach und fördert so den Austausch der Bewohner untereinander.
Mit dem Erhalt des früheren Spitals konnten Ressourcen geschont und die städtebaulichen Qualitäten der Hochhausscheibe aus der Nachkriegsmoderne gewahrt werden. Die beiden äusseren Treppenhäuser wurden durch neue Treppenhäuser näher an der Zentralachse des Gebäudes ersetzt. Durch diese Verschiebung wurde eine höhere Flexibilität bei der Ausgestaltung der Wohnungstypologien erreicht. Zudem dienen die neuen Kernwände zusammen mit den neu in Längsrichtung eingeführten Wandscheiben der optimalen Abtragung der horizontalen Lasten.

Image copyright: Ariel Huber, Lausanne / Müller Sigrist Architekten (Baustelle)

Considerations for the project application

Effective Use of Concrete
Das Betongebäude aus den 70er Jahren konnte mit gezielten Eingriffen erhalten und einer neuen Nutzung zugeführt werden. Das Projekt zeigt die Transformierbarkeit und Langlebigkeit von Beton.
Material-Specific Innovations
Die Materialisierung ist gleichzeitig modern und wohnlich gehalten: Beton, Steingut, Terrazzo und Holz. Die Elektroinstallation als Aufputzverlegung ist die pragmatische kostengünstige Lösung im Umgang mit der historischen Bausubstanz.
Interdisciplinary Approaches
In einer überzeugenden interdisziplinären Kooperation gelang die erfolgreiche Transformation eines Baudenkmals. Durch die präzise Anpassung des Projekts auf das bestehende Tragwerk und die konsequente Nutzung von neuen Tragelementen für die Verbesserung des Tragverhaltens der Struktur konnten die Eingriffe auf ein Minimum reduziert werden.
Site-Specific Design
Erbaut wurde es 1962 – 1967 von den Architekten Fritz Rickenbacher und Walter Baumann. Mit dem Erhalt des Baudenkmals konnten in grossem Masse Ressourcen geschont und die städtebaulichen Qualitäten des Spitalbaus aus der Nachkriegsmoderne gewahrt werden.
Design and Spatial Concept
Herzstück ist ein doppelstöckiges Foyer, das die öffentlichen Nutzungen erschliesst und gleichzeitig die Verbindung des Strassenzugangs mit dem Platz und den Grünflächen im Innern des Areals darstellt. Der geräumige Empfangsraum im EG bietet einen Treffpunkt für Bewohner und Quartier. Von hier arbeitet sich eine kaskadenartige Treppe durch das Gebäude. Sie proportioniert die Flure, bietet Platz für das soziale Leben, und erschliesst gemeinschaftlich genutzten Terrassen.
Thoughtful Structural Design
Die Tragwerksplanung fokussierte auf einen weitgehenden Erhalt des bestehenden statischen Systems und des Kräfteflusses durch Übernahme der vorhandenen Tragachsen und eine Beschränkung der Auf- und Nutzlasten auf die ursprünglichen Werte. Im Zuge der Umnutzung wurde eine Erdbebenertüchtigung mit ergänzenden Aussteifungsmassnahmen durchgeführt. Die neuen Erdbebenelemente wurden mit Mikropfählen im Baugrund verankert. Die Realisierung der Eingangshalle im Bestand wurde mittels temporärer Sprießtür
Comprehensive Sustainability
Das An-Ort-Lassen der 20 000 Tonnen Beton des ehemaligen Spitals war in ökologischer Hinsicht der effizienteste Weg. Allein der Erhalt der Tragstruktur spart im Vergleich mit dem für einen Neubau benötigten Beton ungefähr 2000-2500 Tonnen Kohlendioxid ein.
Eine wichtige Rolle für die Erreichung der Energieziele spielt die erneuerbare, Arealübergreifende, Energieversorgung mittels Grundwasser-Wärmepumpe und einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des ehemaligen Spitals sowie den Neubauten.

Characteristics

Location
Im Westfeld 30, 4055 Basel, BS
Construction category (SIA 102)
Housing
Type of task
Repurposing
Type of procedure
Competition
Form of procurement
Selective procedure
Construction costs (SIA 416) CHF
73 Mio.
Floor area (SIA 416) m²
24'601m2
Planning
2018 → 2020
Completion
2020 → 2022
Commissioning
2022