Betonpreis ’25 – Infrastruktur Projekte
N01/40 Einhausung Schwamendingen und Lüftung Schöneichtunnel

Die Überdeckung der Autobahn und die Sanierung des Schöneichtunnels reduzieren Lärm und Abgase, verbessern die Lebensqualität im Quartier und schaffen mit dem Ueberlandpark über dem Tunnelbauwerk einen in der Schweiz einzigartigen öffentlichen Erhohlungs- und Naturraum.












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Überlegungen zum Projektantrag
Sinnvoller Einsatz von Beton
Neben dem Erfüllen der klassischen Anforderungen an ein Nationalstrassenbauwerk betreffend Lebensdauer, Sicherheitsanforderungen etc. ermöglichte der Einsatz von Beton die unauffällige Integration von technischen Installationen wie Ereignislüftungen, Strahlventiloren und SOS-Nischen sowie das Erstellen des Bauwerkes bei laufendem Verkehr und darüber hinaus auch das Nutzen des Tunneldeckels als Sockel für einen öffentlichen Freiraum.
Materialspezifische Innovationen
Mit erhöhter Bewehrungsüberdeckung und Abwaschen der Zementhaut kam eine bewährte Technik erstmals grossflächig bei einem Nationalstrassenbauwerk zum Einsatz. Innovativ ist der Einsatz von UHFB-Elementen bei Schächten, Entwässerungsrinnen und Randabschlüssen wie auch von vorgefertigten Betonelementen in der Gestaltung des Parks als Rand- und Fundamentsteine und insbesondere als Trockenmauern mit unregelmässigen Fugen als Nistplätze für Insekten aller Art – das längste Bienenhotel weit und breit.
Interdisziplinäre Ansätze
Obwohl es sich um eine klassische Infrastrukturaufgabe handelt, wurden die Architekten von Beginn weg für die städtebauliche Einbindung und architektonische Gestaltung beauftragt. Für die konkrete Projektplanung war die kooperative Zusammenarbeit von Bauingenieuren, Architekten und Landschaftsarchitekten sowie weiterer Spezialisten untereinander, wie auch mit der Bauherrschaft, ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
Ortsspezifische Gestaltung
Stadträumlich schafft das Infrastrukturbauwerk eine neue Verbindung vom Wald am Zürichberg bis zum Flussraum an der Glatt und bei der Tramhaltestelle Waldgarten einen neuen Pocketpark. Aus Sicht der benachbarten Quartiere erscheint das Bauwerk als eine Art Stadtmauer oder Felskörper, der vom Saatlen-Grünzug grosszügig unterquert wird. Einprägsam für die Strassenbenutzer sind die Portale, von denen das Portal Aubrugg mit seiner grossen seitlichen Ausladung ein neues Tor für Zürich markiert.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
Konditioniert durch Topografie und verfügbarem Raum bildet die kontinuierliche Ausprägung des Betonkörpers die Basis des gestalterischen Konzepts. Durch das Aufrauen der Oberflächen erhält der Beton als Konglomerat von Naturstein und Zement eine haptische Qualität. Die Portale in Sichtbeton markieren den Übergang ins Tunnelinnere und das grüne Vegetationskleid sowie die in stählernen Funktionselemente vermitteln zwischen Infrastruktur und Stadtraum, zwischen grossen und kleinen Massstäben.
Durchdachtes Tragwerk
Die Herausforderungen vom unter der Strasse verlaufenden und seitlich ausschwenkenden Tramtunnel, dem wenig tragfähigen Baugrund und der Umsetzung bei laufendem Betrieb konnten mit Pfählungen, Abfangträgern und Fertigbetonträgern –jeder geometrisch ein Unikat – gelöst werden. Die Ausführung in Ortbeton ermöglichte, die ausschleifenden Strassen mit grosszügigen und fugenlosen Portalträgern zu überbrücken und dem Park mehr Überschüttungshöhe für das Pflanzsubstrat zur Verfügung zu stellen.
Umfassende Nachhaltigkeit
Mit der Einhausung und der Sanierung des Schöneichtunnels werden die Emissionen von Lärm und Abgasen massiv verringert, die Qualität von Wohnlagen und Stadträumen markant verbessert und mit dem Ueberlandpark ein vielfältiger nutzbarer Erholungsraum und biodiverser Grünraum geschaffen, der Niederschlagswasser zurückhält und eine kühlende Wirkung bei Hitze erzielt. Aspekte, die durch den materialeffizienten Einsatz von Beton überhaupt möglich wurden.
Eigenschaften
Ort
Zürich Schwamendingen
Baukategorie (SIA 102)
Verkehrsanlagen
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Wettbewerb
Beschaffungsform
Offenes Verfahren
Baukosten in CHF (SIA 416)
643 Mio
Geschossfläche in m² (SIA 416)
ca. 51'000 m2
Planung
2010 → 2018
Fertigstellung
2020 → 2024
Inbetriebnahme
2025
Projektbeteiligte
Architektur
Bauingenieurwesen
INGE K12 Plus (Locher Ingenieure AG/Emch+Berger AG/Bänziger Partner AG)
Landschaftsarchitektur
Bauherrschaft
ASTRA Bundesamt für Strassenbau
Bauherrschaft
Kanton Zürich
Bauherrschaft
Stadt Zürich
Betonbau
ARGE EHS (Implenia Schweiz AG, Marti Bauunternehmung AG, Walo Bertschinger AG, Anliker Bauunternehmung AG)