Turbinenhaus

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Atelier NU
Wohnen
Neubau

Das Turbinenhaus bildet die Schwelle zur Natur im Westen und bildet mit dem Wohngebäude im Norden den zentralen Spinnereiplatz. Die Idee wie auch der Name ist von der Turbine abgeleitet. Die Turbine - eine Maschine, drehend um eine zentrale Achse, allseitig und in Bewegung.
Die Aluminiumfassade, angelehnt an die Oberfläche einer Turbine, reflektiert die Umgebung und erzeugt ein Spiel aus Licht und Schatten, somit verschmilzt das Gebäude mit dem Kontext.
Das Treppenhaus bildet den zentralen Drehmoment einer Turbine, während sich die Wohnungen schaufelartig nach außen orientieren und mindestens dreiseitig ausgerichtet sind. Das Erdgeschoss mit einem Restaurant und Gewerbe belebt das Areal. Darüber befinden sich 24 Wohnungen in 8 unterschiedlichen Typen. Überhohe Split-Wohnungen öffnen sich hin zur Natur.
Das Gebäude schließt mit einem kollektiven Dachgeschoss ab. Dichte Baumpflanzungen unterstützen dessen Beschattung und Kühlung. Das Turbinenhaus wird zu einem sozial produktiven Ort.

Bildrechte: Federico Farinatti

Überlegungen zum Projektantrag

Sinnvoller Einsatz von Beton
Beton prägt das Turbinenhaus als identitätsstiftendes Material. Der zentrale Kern und die radialen Wohnungstrennwände folgen der Dynamik einer Turbine und bilden das strukturelle Rückgrat. Eine spezielle Lasur veredelt die Kernoberfläche und erinnert an die Ästhetik eines Maschinenraums. In den Decken zeigt sich Beton roh und unverfälscht mit Spuren der Entstehung. So verbindet der Beton industrielle Vergangenheit, Konstruktion und bildet ein Dialog zwischen Präzision und Unvollkommenheit.
Materialspezifische Innovationen
Die Aluminiumfassade des Turbinenhauses ist eine materialspezifische Innovation, die sich an der metallischen Oberfläche einer Turbine orientiert. Ihre reflektierende Eigenschaft erzeugt ein dynamisches Lichtspiel und lässt das Gebäude mit seiner Umgebung interagieren. Gleichzeitig schützt die Fassade vor Witterungseinflüssen und sorgt für eine nachhaltige, langlebige Gebäudehülle. Diese zukunftsorientierte Materialwahl verbindet Ästhetik mit Funktionalität.
Interdisziplinäre Ansätze
Die Planung und Realisierung des Turbinenhauses basierten auf interdisziplinären Ansätzen, bei denen Architekt:innen, Ingenieure und Landschaftsplanende eng zusammenarbeiteten. Diese Kooperation führte zu einem Entwurf, der sowohl ästhetische als auch technische Anforderungen erfüllt. Besondere Aufmerksamkeit wurde auf die Verbindung von Baukörper, Natur und Technik gelegt, um ein harmonisches und funktionales Gesamtkonzept zu schaffen.
Ortsspezifische Gestaltung
Das Turbinenhaus nimmt Bezug auf seine Umgebung. Es integriert sich in das historische Emmenhof-Areal. Die Nähe zur Spinnerei, dem Wasserkraftwerk und der Natur beeinflussten die Gestaltung entscheidend. Es bildet eine architektonische Schwelle zwischen urbanem und natürlichem Raum, während der zentrale Platz durch das Gebäude und die angrenzenden Wohnbauten neu definiert wird. Die reflektierende Fassade verbindet visuell die Industrie und Natur der Umgebung und schafft ein Zusammenspiel.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
Die räumliche Gestaltung orientiert sich an der Idee der Bewegung und Dynamik einer Turbine. Der zentrale Kern des Gebäudes, das Treppenhaus, fungiert als Drehmoment, um das sich die Wohnräume radial anordnen. Die Wohnungen, mit mindestens dreiseitiger Ausrichtung, greifen schaufelartig in die Umgebung und schaffen Verbindungen zur Natur und zum urbanen Kontext. Die öffentlichen Erdgeschossbereiche, sowie das kollektive Dachgeschoss fördern die soziale Interaktion und beleben das Areal.
Durchdachtes Tragwerk
Das Tragwerk ist auf Effizienz und Flexibilität ausgelegt. Die robuste Betonstruktur bildet das Rückgrat des Gebäudes und erlaubt sowohl große Spannweiten im Erdgeschoss für die öffentlichen Bereiche als auch eine offene Raumgestaltung in den oberen Wohngeschossen. Das Treppenhaus als zentrales Element gewährleistet die vertikale Stabilität und trägt zur Verteilung von Lasten bei, während die überhohen Split-Wohnungen an der Westseite die Integration von besonderen Wohnformen ermöglichen.
Umfassende Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit prägt das Turbinenhaus auf mehreren Ebenen. Die Fassadengestaltung aus Aluminium minimiert langfristige Wartungskosten und maximiert die Lebensdauer. Dichte Baumpflanzungen auf dem Dach unterstützen die Kühlung und verbessern das Mikroklima, während gemeinschaftlich genutzte Dachterrassen die soziale Nachhaltigkeit fördern. Die Orientierung der Wohnungen und die Öffnung zur Natur tragen zur natürlichen Belichtung und Belüftung bei, wodurch der Energieverbrauch reduziert wird.

Eigenschaften

Ort
Emmenhof Areal Derendingen
Baukategorie (SIA 102)
Wohnen
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
*
Baukosten in CHF (SIA 416)
11.3 Mio
Geschossfläche in m² (SIA 416)
3`400
Planung
2020 → 2024
Fertigstellung
→ 2024
Inbetriebnahme
2024

Projektbeteiligte