Wohnsiedlung Lauriedhofweg

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Darlington Meier Architekten AG
Wohnen
Neubau
Wettbewerb
Einladungsverfahren

Die Siedlung Lauriedhofweg umfasst drei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 40 Wohnungen. Ost-west-orientierte Zeilenbauten und ein Kopfbau zum benachbarten Park hin generieren eine Abfolge von Plätzen zwischen Lauriedhofweg und angrenzendem Quartier. Durch die leicht geknickten Geometrien der Balkone wurde die Ausrichtung der Wohnungen optimiert. Die Erschliessungskerne liegen im Aussenbereich, der Zugang zu den Wohnungen erfolgt durch einen laubenartigen Wohndeck mit direktem Austritt zu den gemeinsamen Aussenräumen. In der Siedlung Lauriedhofweg befindet sich eine Energiezentrale des Zuger Wärme- und Kälteverbundprojektes Circulago. Die Energie wird primär erneuerbar mittels Seewasser und Wärmepumpen erzeugt und versorgt u.a. den Neubau. Die Wohnungen sind kompakt und gleichzeitig flexibel zugeschnitten, die Innenräume einfach und freundlich materialisiert. Prägend ist das umlaufende Schrank- und Türenelement aus furnierter Esche, welches auch alle Haustechnik-Komponenten beinhaltet.

Bildrechte: Lukas Peters

Überlegungen zum Projektantrag

Sinnvoller Einsatz von Beton
Beton, nur so viel wie nötig und nur dort, wo sinnvoll, um die materialspezifischen Vorteile nutzen zu können. In den Obergeschossen, wo tragende Elemente mit grösseren Spannweiten, Brandschutz, nötiger Speichermasse, Schallschutz und Erdbebensicherung zusammenkommen, und im Tiefbau, wo Festigkeit und Dichtigkeit gefordert sind.
Die Häuser wurden als Hybridkonstruktion mit massiven Betondecken, Wohnungstrennwänden und Liftkernen zur Erdbebensicherung aus Stahlbeton realisiert.
Materialspezifische Innovationen
Die aussenliegenden Treppen sind als Stahlkonstruktion mit offenen Stufen aus Carbonfaserbeton ausgeführt. Der Materialverbrauch konnte somit auf das nötige Minimum reduziert werden. Die Stufenkonstruktion und der Belag sind in einem Element vereint. Es sind filigrane und gleichzeitig robuste Treppen entstanden, welche genug Rutschfestigkeit für einen Einsatz im Aussenbereich bieten.
Interdisziplinäre Ansätze
Die Kombination von Materialien mit ihren jeweils besten Eigenschaften, Betondecken als rohe Elemente mit guter Speichermasse und Holz als Gegensatz, welches den warmen Möbelcharakter abbildet, trägt zu einer guten Raumatmosphäre bei.
Ortsspezifische Gestaltung
Die Wohnhäuser sind als moderne Abwandlungen der Umgebungsbauten aus dem Bestand heraus entwickelt. Französische, weit außen liegende Fenster prägen den Ausdruck der Neubauten. Die quartierstypischen Balkone werden zu großzügigen Wohnlauben uminterpretiert. Die freundliche, schlammfarben gestrichene Naturholzfassade wird von umlaufenden, hellen Faserbetonfriesen gefasst und gegliedert. Textile Stoffstoren verleihen den Bauten zusätzlich einen modernen, wohnlichen Ausdruck.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
Die Wohnungen sind kompakt um einen zentralen Wohnküchen - Essraum organisiert. Diese Gliederung ermöglicht es, dass das Wohnzimmer als vollwertiger Raum abgetrennt und genutzt werden kann. Die Flexibilität für unterschiedliche Nutzungsszenarien der Wohnungen – als Familie oder Wohngemeinschaft wie auch für die Arbeit zuhause – wird auf diese Weise stark erhöht. Die vorgelagerten, grosszügigen Wohnlauben dienen als Erschliessung, Vorplatz, Aussenzimmer und Eingangsbereich für die Wohnungen.
Durchdachtes Tragwerk
Die Trennwände zwischen den Wohneinheiten dienen als tragende Elemente und erfüllen gleichzeitig die Brandschutz- und Schallschutz Anforderungen. Die aussen vorgelagerte Balkon und Erschliessungszone wurde in Skelettbauweise mit Ortbetondecken und vorfabrizierten Betonstützen ausgeführt. Dank dieser Bauweise konnten die Brandschutz Anforderungen erfüllt und eine langlebige Konstruktion realisiert werden. Die Betondecken sind schlank dimensioniert, ohne Einlagen für haustechnische Installationen.
Umfassende Nachhaltigkeit
In der Siedlung Lauriedhofweg wurde bewusst eine stufenweise Übergangsstruktur von öffentlich zu privat entwickelt. Durch die offenen Treppenhäuser und die vorgelagerten, großen Balkone werden informelle Begegnungsmöglichkeiten bewusst gefördert. Die Grundrissstruktur der Wohnungen bietet Potenzial für eine gute Durchmischung verschiedener Formen des Zusammenlebens. Suffizienz, ökologische und soziale Nachhaltigkeit waren wichtige Anliegen, welche das Projekt stark geprägt haben.

Eigenschaften

Ort
Zug
Baukategorie (SIA 102)
Wohnen
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Wettbewerb
Beschaffungsform
Einladungsverfahren
Baukosten in CHF (SIA 416)
19,4 Mio CHF (inkl. Energiezentrale)
Geschossfläche in m² (SIA 416)
4'146 m2
Planung
2016 → 2021
Fertigstellung
2020 → 2021
Inbetriebnahme
2021