Häuser im Spiegel, Köniz

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Armon Semadeni Architekten GmbH
Wohnen
Neubau
Direktauftrag

Das Quartier Spiegel am Fusse des Berner Hausberges mit seiner lockeren kleinteiligen Struktur wird durch einen durchgrünten Stadtkörper zusammengehalten. Das Grundstück ist geprägt durch seine steile Hanglage und einzigartige Aussicht auf die Stadt Bern. Die städtebauliche Setzung der beiden zweigeschossigen Gebäude schafft die Integration über die reduzierte Gebäudehöhe sowie über die sanfte Integration der Eingänge in die Landschaft. Das kleinere der beiden typologisch ähnlichen Gebäude wird zum neuen Privathaus der Bauherrschaft und profitiert von der Abgeschiedenheit seiner Lage. Das grössere Gebäude wird als Zweifamilienhaus ausgebildet, deren Wohnungen sich über Kreuz angeordnet auf drei Geschossen organisieren.
Die vor Ort betonierte Sichtbetonfassade bildet eine Kombination aus geschlossenen Wänden und grossformatigen Öffnungen, die über mehrere Geschosse verlaufen und in ihrer formalen Überhöhung eine architektonische Geste an die Massstäblichkeit der Aussicht bilden.

Bildrechte: © Roman Keller

Überlegungen zum Projektantrag

Sinnvoller Einsatz von Beton
Dies zeigt sich in der konsequenten Anwendung dieses langlebigen Materials als Primärstruktur. Sichtbetonwände als Aussenwände gewährleisten höchste Dauerhaftigkeit, minimalen Wartungsaufwand sowie hohe Robustheit. Einzelne Raumelemente im Gebäudeinnern aus Sichtbeton gefertigt, wurden roh belassen. Als Kaminkern sorgt er für eine optimale Wärmespeicherung. Die betonierten, gestockten Umgebungsmauern zeigen ihre hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Witterungseinflüssen.
Materialspezifische Innovationen
Grossformatige, sehr glatte Schalungsplatten mit einem ungewöhnlich anspruchsvollem Schalungsbild sorgen für eine einzigartige Oberflächenstruktur und betonen die architektonische Gestaltung des Bauwerks. Der Materialeinsatz folgt dieser konsequenten Formensprache und unterstützt das ästhetische Gesamtkonzept. Der Einsatz von unterschiedlichen Zuschlägen wie Weisszement und Titanoxid oder auch Oberflächenbehandlungen zeigt die Vielseitigkeit des Materials Betons im Innen- sowie Aussenbereich.
Interdisziplinäre Ansätze
Als starkes Gestaltungselement ist die enge Zusammenarbeit zwischen Architektur und Ingenieurwesen grundlegend. Dank innovativer Materialentwicklung entstehen neue, funktionale und ästhetische Möglichkeiten. Diese interdisziplinären Ansätze ermöglichen den ressourcenschonenden Einsatz von Beton unter erschwerten Bedingungen trotz hoher technischer und ästhetischer Anforderungen. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Materialeigenschaften trägt so zu nachhaltigen und robusten Bauwerken bei.
Ortsspezifische Gestaltung
Die beiden polygonalen Gebäudekörper integrieren sich durch ihre Massstäblichkeit in die bestehende Bebauungsstruktur und vermögen sich in die ortstypische Gebäudetypologie einzubinden ohne ihre Eigenständigkeit zu verlieren. Die Landschaftsintegration gelingt über die reduzierte Gebäudehöhe sowie die sanfte Einbindung der Zugänge in die Umgebung. Die Anordnung und Gestaltung der Gebäudekörper ermöglicht allen eine einmalige Sicht auf die Stadt und hangseitig einen ungestörten Blick ins Grüne.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
Der Hauptzugang des EFH führt in ein grosszügiges Wohngeschoss, dessen Räume sich um einen massiven Betonkern entwickeln. Der doppelgeschossige Essraum mit Wohnküche und der Terrasse verbindet das Eingangsgeschoss mit der Etage oberhalb, in der neben der Galerie die Schlafräume angeordnet sind. Die beiden 4.5 Zimmer Wohnungen des ZFH haben ihren Zugang und öffentlicheren Räume mit Loggia im Obergeschoss. Die einläufige Treppe führt in den privateren Bereich mit den Schlafräumen unterhalb.
Durchdachtes Tragwerk
Vor Ort betonierte Aussenwände bilden zusammen mit den tragenden Innenwänden die primäre Tragstruktur und gewährleisten Stabilität sowie Dauerhaftigkeit. Geringe Spannweiten ermöglichen eine optimale Lastabtragung der Betondecken und sorgen für eine wirtschaftliche und ressourcenschonende Bauweise, die zugleich den architektonischen Anforderungen gerecht wird. Im Innern des EFH erfolgt die Lastabtragung im Erdgeschoss über den Sichtbetonkern, welcher auch weitere Funktionen beinhaltet.
Umfassende Nachhaltigkeit
Beton bildet die Primärstruktur des Projekts und vereint Ästhetik mit Funktionalität. Der Fokus liegt auf einem nachhaltigen und ressourcenschonenden Einsatz, der die Langlebigkeit des Materials optimal nutzt. Durch Grossformatige Öffnungen und ressourcensparende Dimensionierung wird der Beton gezielt dort eingesetzt, wo er strukturell und gestalterisch unverzichtbar ist. So wird nicht nur der Materialverbrauch reduziert, sondern auch die ökologische Bilanz des Bauwerks verbessert.

Eigenschaften

Ort
3095 Spiegel b. Bern
Baukategorie (SIA 102)
Wohnen
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Direktauftrag
Baukosten in CHF (SIA 416)
6'000'000
Geschossfläche in m² (SIA 416)
1'130
Planung
2018 → 2022
Fertigstellung
2020 → 2022
Inbetriebnahme
2022

Projektbeteiligte

Landschaftsarchitektur
Balliana Schubert Landschaftsarchitekten AG
HLKS-Planung
Grünig&Partner AG
Baumanagement
CH Baumanagement AG
Bauingenieurwesen
Weber Brönnimann AG
Elektroplanung
Toneatti Engeneering AG
Bauphysik
Grolimund und Partner AG