Hotel Moxy, Rapperswil

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Ghisleni Partner AG
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Herbert Oberholzer Arch. BSA/SIA
Gastgewerbe und Fremdenverkehr
Neubau
Direktauftrag

Der schlichte trapezförmige Sichtbetonbau hat sich aus dem baugesetzlichen Parameter der Parzelle ergeben. Mit der markanten und zeitlosen Gestaltung zeigt das Gebäude Präsenz und Klarheit und ist durch seine Zurückhaltung trotzdem respektvoll im Umgang mit seinen benachbarten Häusern. Der Sichtbeton wurde mit Weisszementzuschlag veredelt. Für eine nachhaltige und langlebige Energieversorgung wurde der Bau mit Erdsonden, einer Wärmepumpe sowie Solarzellen ausgestattet. Der Bau ist so konzipiert, dass je nach Betreiber Anpassungen in der Grundrissgestaltung vorgenommen werden können und das Gebäude sich so den jeweiligen Marktbedürfnissen anpassen kann.
Das Hotel Moxy zählt 90 Hotelzimmer und zeichnet sich mit seinem eigenen Charakter aus, der sich in einer Welt voller Emotionen äussert. Mit schlichten und natürlichen Materialien ist die Innenraumgestaltung bewusst wohnlich und heimelig ausgeführt worden, so dass sich der Gast sofort willkommen fühlt.

Bildrechte:

Überlegungen zum Projektantrag

Sinnvoller Einsatz von Beton
Beton als künstlicher, gegossener Stein rechtfertigt seinen Einsatz dort, wo statisch relevante und dauerhafte Bauteile gefordert sind. Mit Beton sollen langlebige Strukturen geschaffen werden, welche Räume schaffen, die mehr oder weniger unabhängig von Nutzungsänderungen und innenräumlichen Veränderungen bestand haben. Je klarer diese Betonstrukturen von den anderen Bauteilen und Konstruktionen getrennt sind, desto eher sind diese Voraussetzungen gegeben.
Materialspezifische Innovationen
Für den Sichtbeton der Aussenhülle wurde ein Recycling-Beton mit Weisszement verwendet. Im Betonwerk wurden über mehrere Versuchsreihen die Art und Menge der Zuschlagsstoffe so lange variiert , bis eine optimale Sichtbetonqualität mit einem minimalen Zementanteil erreicht wurde. Dies geschah mit der Absicht den CO2 einzusparen.
Interdisziplinäre Ansätze
Obgleich die Bauteiltrennung keine neue Erfindung ist, benötigt es eine interdisziplinäre Herangehensweise. Die Fachplaner müssen sich von ihren traditionellen Denkweisen verabschieden und innovative Lösungsfindungen gemeinsam diskutieren. Es mag banal tönen, aber eine "schöne" Leitungsführung, welche nicht eingelegt werden darf ist eine Herausforderung welche immer das ganze Planerteam inklusive der Spezialisten für Brand- und Schallschutz betrifft.
Ortsspezifische Gestaltung
Das Gebäude bezieht eine Brachfläche zwischen dem alten Zeughaus und der innerstädtischen Industriezone. Es bildet einen Meilenstein im herkömmlichen Sinn und markiert die ehemalige Grenze zwischen Jona und Rapperswil. Die strenge, gerasterte Lochfassade nimmt Bezug zu den Fabrikgebäuden und schliesst den Raum zur Strasse hin ab. Es bildet eine erkennbare aber nicht dominante Abgrenzung zum auf der anderen Strassenseite gelegenen Wohnquartier.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
Das Gebäude hat ein unterirdisches, sieben oberirdische und ein Technikgeschoss. Im UG befindet sich die Tiefgarage, Keller- und Technikräume. Ein gekröpftes Dreieck bildet die Grundrissform, welche die typische Hotelzimmerstruktur an den drei Hauptfassaden ermöglicht. Die inneren Erschliessungskorridore stechen an die Fassaden durch und können so natürlich belichtet werden.
Das Erdgeschoss ist aufgeteilt in eine Retail- und eine Hotelfläche, mich Check-In, Bar-/Lounge und Frühstücksbereich.
Durchdachtes Tragwerk
Das statische System basiert auf den Deckenplatten, welche im Innern des Grundrisses auf einzelnen, vom Ausbau gelösten, Stützen und am Rand auf der inneren Schale der zweischaligen Fassadenkonstruktion aufliegen. Die Beiden Treppen- und der Liftkern bilden die aussteifenden Elemente. Dadurch gibt es keine inneren Tragwände und die Bespielung der Grundrisse hat keine Abhängigkeit von statischen Elementen. Das statische System bildet die Basis für die angestrebte Bauteiltrennung.
Umfassende Nachhaltigkeit
Es war das Ziel eine langlebige Struktur zu erstellen, welche sich im Innern bei Bedarf erneuern oder gar neuen Nutzungen zuführen lässt, ohne dass Eingriffe an diesem Grundskelett nötig sind. Dafür wurde auf eine konsequente Bauteiltrennung geachtet. Innere Abschlüsse, Oberflächen und vor allem die Haustechnik lassen sich entsprechend ihrer typischen Lebensdauer separat ersetzen oder bei Nutzungsänderungen anpassen.

Eigenschaften

Ort
Rapperswil
Baukategorie (SIA 102)
Gastgewerbe und Fremdenverkehr
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Direktauftrag
Baukosten in CHF (SIA 416)
CHF 26.2 Mio.
Geschossfläche in m² (SIA 416)
5'440
Planung
2018 → 2020
Fertigstellung
2020 → 2021
Inbetriebnahme
2021

Projektbeteiligte

General-/Totalunternehmung
Architektur
Bauherrschaft
GJMO AG
General-/Totalunternehmung
Architektur
Architektur
Bauingenieurwesen
Betonbau
HLKS-Planung
Elektroplanung