Kaserne Auenfeld

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Baumschlager Eberle Architekten
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AFRY Schweiz AG [Tragwerksplaner]
Militär- und Schutzanlagen
Neubau
Wettbewerb
Selektives Verfahren

Der Werkstoff Beton ist allgemein betrachtet ideal für robuste, langlebige Gebäude. Im Besonderen, der Kaserne Auenfeld, kommt ein Aspekt hinzu, der massgeblich in der Architektur und für die Nutzenden ist. Beton trägt zur Identität des Ortes bei. Seine helle Farbe wurde auf das Projekt abgestimmt und korrespondiert mit dem Altbestand sowie der Umgebung. Drei neue Gebäude wurden mit Beton auf über 20.000 m² Geschossfläche errichtet: Das Verpflegungszentrum (VZ), ein medizinisches Zentrum (MZ) sowie eine Kaserne (UF).

Beton wurde als wartungsarmes und dauerhaftes Material gewählt, weil es die gewünschte «Truppentauglichkeit» erfüllt. Über diesen rational-pragmatischen Anspruch hinaus zeigt die Architektur, was mit Beton alles machbar ist. Das dreigeschossige Verpflegungszentrum mit seinem Speisesaal zeigt sich in transluzenter Eleganz. Die Kaserne und das medizinische Zentrum artikulieren eine elementare Plastizität. Verbindend ist das Prinzip der seriellen Ordnung.

Bildrechte: Dimitri und René Dürr

Überlegungen zum Projektantrag

Sinnvoller Einsatz von Beton
Für alle drei neuen Gebäude wurde Beton eingesetzt. Seine Robustheit und Langlebigkeit sprechen für seine Verwendung. Die Abstimmung auf die Farbigkeit der Umgebung sorgt für die Kontinuität der Identität des Ortes. Ebenso macht Beton es möglich, die notwendigen Spannweiten vor allem beim Verpflegungszentrum zu erreichen. Beton zeigt bei diesem Projekt die Vielfalt in der Anwendung und die besonderen Qualitäten dieses Werkstoffes.
Materialspezifische Innovationen
Maßarbeit und Fertigteilproduktion bilden keinen Gegensatz. Für den Standort Auenfeld wurden vorgefertigte Bauelemente entwickelt, die dann seriell produziert worden sind. Dieses Moment der Serie findet sich auch in der Architektur passgenau wieder. Ebenfalls sehr präzise wurde die Farbgebung entwickelt, um die Bauten in den Kontext zu stellen. Weisszement wurde in die Rezeptur so weit aufgenommen, bis es gestimmt hat. Die Präzision im Detail trägt wesentlich zur Kohärenz der Anlage bei.
Interdisziplinäre Ansätze
Die Komplexität der Bauaufgabe belegt allein schon die Zahl der 20 involvierten Fachplanerteams. Sie alle mussten ihre Kompetenzen bündeln, um das gewünschte Planungsziel zu erreichen. Speziell im Gebäude für die medizinische Versorgung war die Abstimmung zwischen der Gebäudestruktur und der technischen Ausstattung eine besondere Herausforderung für die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Last but not least haben die Landschaftsarchitekten zur Qualität des Außenraumes beigetragen.
Ortsspezifische Gestaltung
Das Schließen der Bestandslücken durch die drei Neubauten und noch folgende Gebäude ergibt klare Erschließungsachsen. Der Ort wird definiert, zudem öffnet sich der Blick auf die naturnahe Umgebung. Die Dimensionierung der Neubauten trägt wesentlich dazu bei, dass die Masstäblichkeit des Areals gewahrt bleibt. Akzente werden durch die Architektur gesetzt: mit seinem Dialog von Struktur und Transparenz ist das Verpflegungszentrum, über den Verwendungszweck hinaus, ein Magnet für die Anlage.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
Langlebigkeit statt Mode: die drei Gebäude reflektieren das Elementare der Architektur. Das Strukturelle des Verpflegungszentrums trifft auf die Plastizität der beiden anderen Gebäude. Ihnen gemeinsam ist das Serielle der Ordnung. Beim VZ sind es die Pfeiler. Beim Medizinischen Zentrum und der Kaserne ist es eine Gliederung, die Stütze und Last symbolisiert. Feinjustierungen lassen Poetisches einfließen. Wenn etwa die Sonne über die sandgestrahlten Betonflächen streicht.
Durchdachtes Tragwerk
Grundsätzlich kommt es bei den Neubauten zur klaren Trennung der Systeme Statik, Gebäudetechnik und Ausbau. Diese Trennung ist ökologisch wie ökonomisch sinnvoll. Ein bewährtes statisches Raster ermöglicht vernünftige und nutzerfreundliche Raumgrößen. Insgesamt wurde ein hoher Grad an Effizienz erzielt, der auf einem bewährten statischen Konzept beruht.
Umfassende Nachhaltigkeit
Langlebigkeit ist der Beitrag der Architektur zur Nachhaltigkeit. Die Symbiose aus der Einfachheit in der Errichtung und der Neutralität des Nutzungskonzepts tragen zur Lebensdauer bei. Hohe Flexibilität ergibt sich durch nutzungsneutrale Flächen, die zwischen Primärstruktur und Fassade aufgespannt werden. Veränderungen lassen sich ökonomisch rentabel und ressourcenschonend ausführen. Farbigkeit und Holz im Inneren fördern die soziale Akzeptanz. Die Bauten erfüllen Minergie-Eco-Standards.

Eigenschaften

Ort
Frauenfeld
Baukategorie (SIA 102)
Militär- und Schutzanlagen
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Wettbewerb
Beschaffungsform
Selektives Verfahren
Baukosten in CHF (SIA 416)
Geschossfläche in m² (SIA 416)
20.000
Planung
2014 → 2018
Fertigstellung
2020 → 2023
Inbetriebnahme
2023