Sinnvoller Einsatz von Beton
Die gleichzeitigen Zug- und Druckeigenschaften von Beton ermöglichen es, aus einem vorgegebenen Schnittschema eine spezifische Schnittfigur mit tragender Betonfassade zu entwickelt, die den Kräfteverlauf in gestufte Hängestützen überträgt und sichtbar macht. Die Kräfte werden in der Dachebene durch Überzüge in zwei Tragkerne übertragen. Hiermit entsteht eine besondere Tektonik, die eine direkte Übersetzung der statischen Konzeption ermöglicht.
Materialspezifische Innovationen
Mit der tragenden Frontfassade mit aussenliegenden Elementen werden die vielfältigen Möglichkeiten und Eigenschaften des Materials Beton ausgelotet. Die Abstimmung aller beanspruchter Teile erforderte ein umfassendes Engineering, insbesondere um die Struktur vor Ort in homogener und fugenloser Bauweise fertigen zu können. Die gesamte Tragkonstruktion musste im Bauverlauf, bis zur Vollendung der Dachebene gespriesst bleiben.
Interdisziplinäre Ansätze
Die fugenlose Ausführung der in Ortbeton gefertigten Struktur, bedurfte einer präzisen Planung der bauphysikalischen Begebenheiten. Besonders bei der Entwicklung der Frontfassade wird für die Durchdringungen der Hülle für Strukturelemente des primären Kräfteverlaufs eine enge Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren, Architekten, Bauphysik, Fassadenplanung und der realisierenden Firmen gewählt.
Ortsspezifische Gestaltung
Das sich in Sichtdistanz befindende Ensemble von frühen Lagergebäuden, das Sacklager von Robert Maillard mit Pilzstützen, sowie das Silogebäude der Züblin Ingenieuren, bildeten die gebaute Reverenz zur Entwicklung des stringenten Strukturprinzips in repetitivem Duktus.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
Die sich verjüngen Hängerposten weisen etagenweise Aufdickungen auf um die Kräfte aus den Gesimseplatten aufnehmen zu können. Hängepfosten und Gesimse erzeugen in der Repetition eine plastische Fassade mit Tiefenwirkung, die insbesondere in der Repetition und durch die spiegelnden Glasflächen Leichtigkeit und Filigranität erzeugt. Im Innenraum entsteht hiermit ein stützenfreier Raum, der frei eingeteilt werden und flexibel genutzt werden kann.
Durchdachtes Tragwerk
Unter den hohen Anforderungen für Bauten an der Bahnlinie ist ein spezifisches Tragwerk entwickelt worden, welches die Lasten der auskragenden Decken im Bereich des Bushofs über eine tragende Frontfassade in den Dachkranz einleiten und diese dann über Kragarme aus Überzügen in zwei aussteige Treppenkerne einleitet.
Umfassende Nachhaltigkeit
Als Auftaktgebäude zum Entwicklungsgebiet Talboden trägt es wesentlich zur Aufwertung bei, bildet die Drehscheibe des öffentlichen Verkehrs und schafft Aufenthaltsqualität in der Umsteigebeziehung von Bahn zu Bus. Offene Büroflächen führen unterschiedliche Nutzer zusammen, gemeinschaftliche Küchen und Terrassen fördern den Kontakt. Nach Minergiestandards gebaut, weist es einen hohen Grad an Flexibilität auf. Trotz komplexer Bauweise an der Bahn erfolgt der Bau unter ökonomischen Bedingungen.