Sinnvoller Einsatz von Beton
Mit der hohen Repräsentanz des Gebäudes werden an die Bauteile der Treppenanlage und der Innenbauteile höchsten Ansprüchen in Bezug auf Ästhetik, Architektur und Konstruktion gestellt. Mit den vorzüglichen Eigenschaften und Möglichkeiten bei Rezeptur und Oberflächenbearbeitung kann vorliegend das enorme Potential von Beton ausgeschöpft werden. Mit der fugenlosen und somit wartungsarmen Ausbildung sowie den frosttausalzbeständigen Eigenschaften ist Beton die perfekte Wahl.
Materialspezifische Innovationen
Bei den sichtbaren Betonoberflächen kommen Marmorbeton und Steinmetzkunst zum Einsatz. Die Rezeptur des Betons wurde in Vorversuchen entwickelt und in der Erscheinung mit Architektur, Denkmalpflege und der Stadt abgestimmt. Gewählt wurde eine Gesteinskörnung mit dmax =22 mm und ein Zement mit 3/4 Weisszement und 1/4 Grauzement. Die Oberflächen sind gestockt und im Randbereich scharriert, womit der Marmorzuschlag sichtbar wird und die gewünschte Struktur erhält.
Interdisziplinäre Ansätze
Die Ansprüchen, auf Fugen, Bindstellen und Arbeitsfugen in der Aufsicht zu verzichten, sowie eine minimale Anzahl von Arbeitsfugen zu generieren, erforderte einen hohen interdisziplinären Austausch zwischen Architektur, Ingenieur, Bauunternehmer und Steinmetz. Als Folge des regen Austausches und dem Erarbeiten von diversen Varianten, resultiert ein klares und schlüssiges Bauwerk mit schlichter und gleichzeitig hoher künstlerischer Ausdruckskraft.
Ortsspezifische Gestaltung
Der Umgang mit dem historisch wertvollen Gebäude erforderte ein besonderes Augenmerk auf die Fügung zwischen den Elementen. Insbesondere die Fugenausbildung zwischen dem Bestand und den neu hinzugefügten, farblich abgestimmten Elementen zieht sich optisch als Negativfuge zurück, um eine respektvolle Haltung vor den historischen Bauteilen - wie zum Beispiel um die Stützen im Portikus oder die frei über die Stufen gelegten Betonkörper im Inneren des Hauses - ablesbar zu verdeutlichen.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
Die vormals vorrangig vertikal strukturierte Eingangssituation des Museums wird mit einer horizontal angelegten, fragmentarischen, eher gebrochenen Stufenlandschadt konfrontiert, die einerseits den historischen Raum überlagert, andererseits dennoch absolut respektvoll mit der bestehenden Struktur umgeht. Materialität und Farbe der hinzugefügten Materialien entwickeln eine eigene Ästhetik und sind dennoch im würdevollen Einklang mit dem vorgefundenen Kontext zu verstehen.
Durchdachtes Tragwerk
Die Qualitäten liegen vorliegend bei im Detail sorgfältig geplanten und optimierten Betonstrukturen. Durch den Einsatz von elastischen Lagern, einem angepassten Bewehrungsgehalt und optimierter Etappierung verzichtet die Struktur auf Bewegungsfugen. Die Treppen sind zweischichtig erstellt. Auf einer Schicht in konventionellen Beton ist eine 13 cm starke Marmorschicht von oben nach unten erstellt, womit auf Bindstellen verzichtet wird und Arbeitsfugen minimiert sind.
Umfassende Nachhaltigkeit
Mit statisch optimierten Bauteilstärken sowie der Gewährleistung einer hohen Lebensdauer bei minimalem Unterhalt ist eine umfassende Nachhaltigkeit erreicht. Aufgrund der hohen Anforderungen in Bezug auf Exposition und Ästhetik kommen Recyclingbeton und u.a wie zum Beispiel auch Zementreduktion nicht zur Anwendung. Ziel war es daher in erster Linie, Baukunst und Nachhaltigkeit im klassischen Sinne weiter zu entwickeln.