Multifunktionsgebäude "Emotion"

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UC'NA Architekten ETH SIA
Industrie und Gewerbe
Neubau
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Multifunktionsgebäude "Emotion" - Untersiggenthal, Ansicht Süd-Ost

Das Gebäude "Emotion" ist ein sechsgeschossiges Engineeringgebäude mit 520 gleichwertigen Arbeitsplätzen für über 800 Mitarbeiter aller Hierarchieebene. Es ist ausgerichtet auf Kollaboration und Entwicklung und steht im direkten Austausch zu den benachbarten Produktionshallen. Der Betonskelettbau ist eingebettet in die Auenlandschaft der Limmat auf dem Industrieareal der ABB Schweiz AG in Untersiggenthal. Es bildet eine Scharnierfunktion zwischen den Produktionshallen und dem Dorfkern von Turgi, welcher auf der gegenüberliegenden Uferseite der Limmat liegt. Die starke Verwebung zwischen Umgebung und der Uferlandschaft ist Teil des Projektes und kontrastiert den industriellen, grossmassstäblichen Ausdruck. Der Bau wurde in 37 Monaten entwickelt, geplant, bewilligt und betriebsfertig gebaut. Massgeblich für die Planung war Offenheit und Transparenz, Flexibilität und Anpassbarkeit in der Nutzung sowie die Nachhaltigkeit.

Bildrechte: ©R&D Dürr

Überlegungen zum Projektantrag

Sinnvoller Einsatz von Beton
Die Betonstruktur des Gebäudes trägt zu einem vollständig stützenfreien und flexibel nutzbaren Arbeitsbereich bei. Die Infrastruktur ist konsequent in einer mittigen Kernzone integriert. Die Geschossdecken spannen zwischen dieser und den Fassadenscheiben. Letztere stehen auf Punktfundamenten, wohingegen die Kernzone sich auf einem Kiel-artigen Untergeschoss befindet. Bis knapp unter die EG-Betonplatte steht das Gebäude im Grundwasserstrom der Limmat und ist mit einer Gelben Wanne abgedichtet.
Materialspezifische Innovationen
In weiten Teilen wurde CO2-angereicheter Recycling-Beton (Zirkulit) verwendet. Sämtliche Geschossdecken und Fassadenstützen wurden damit ausgeführt. Der Beton ist hierbei grossflächig sichtbar. CO2-Sequestrierung 22t

Das UG musste als Gelbe Wanne in den Grundwasserstrom der Limmat gebaut werden. Der Pegel wurde hierzu mittels Pumpen abgesenkt und die Baugrube abgeschottet.

Die Fassade ist mit vorvergrautem acetyliertem Pinienholz (Accoya Grey) verkleidet: Haltbarkeitsgarantie 50 Jahre
Interdisziplinäre Ansätze
Sowohl die Gebäudestruktur als auch die Haustechnikinstallationen sind mit den räumlichen Bedürfnissen auf ein frei zuordenbares, flexibel nutzbares Gebäude abgestimmt. Ohne weitere Massnahmen sind halbe Geschosse fremdvermietbar und abschottbar. Sämtliche Räume sind non-territorial bewirtschaftet und können zu weiten Teilen neu belegt werden, z.B. durch Besprechungsräume.

Dem Zusammenspiel zwischen Beton als Speichermasse, Kühlung und Fassadenöffnungen wurde hohes Gewicht beigemessen.
Ortsspezifische Gestaltung
Der Bau steht an der Nahtstelle zwischen industrieller Produktion und der Auenlandschaft. Hier nimmt das Engineering-Gebäude eine Scharnierfunktion ein und verknüpft die Grossmassstäblichkeit der Nutzung mit der lokalen Wertigkeit der Umgebung. Als Mittel werden die Stellung zum Fluss, die Proportionen der Fassadengliederung und die Materialwahl der Aussenhülle eingesetzt. Die kupferfarbigen Bänderungen sind eine Reminiszenz an die Frequenzumwandler, welche hier produziert werden.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
Der Bau ist non-territorial und unhierarchisch offen organisiert. Er hat drei Zugänge. Im Erdgeschoss sind Kundenbereiche mit Sitzungszimmern, sowie Garderoben, Labor und Entsorgungsbereiche. Darüber befinden sich 4 identische Mitarbeitergeschosse. In allen Ebenen sind Cafeterias, Besprechungsräume, Collaborationszonen und Teambereiche, Locker und Rückzugsorte. Im Dachgeschoss ist eine Verpflegungszone mit Zugang zu zwei Dachterrassen, allgemein nutzbare Arbeitsbereiche und Kundenmeetingräume.
Durchdachtes Tragwerk
Das Tragwerk ist vollständig mit Beton ausgeführt. Die Regelmässigkeit trägt zum architektonischen Ausdruck bei und ist für das Raumgefühl und die freie Nutzbarkeit mitverantwortlich. Die Spannweiten sind auf Arbeitsplatzeinteilungen und arbeitsrechtlich zulässige Erschliessungen optimiert. Der Kern nimmt fest installierten Bereiche auf und bildet die vertikale Versorgungsader. Zentral ist der effiziente Materialeinsatz und die schiffsartige Leichtigkeit des Tragwerks mit seinem Grundwasserkiel.
Umfassende Nachhaltigkeit
Das Gebäude trägt der individuellen Ausgestaltung jedes einzelnen Arbeitsprozesses bei sowie der Teambildung. Dem Mitarbeiterwohl werden viele unterschiedliche Zonen und auch ein starker Aussenraumbezug zur Verfügung gestellt. Der Einbezug der Natur ist über die ökologischen Massnahmen in der Umgebung wie der Teich oder die parkartige Bepflanzung aber auch die Innenraumbepflanzung gegeben. Der Bau ist als Minergie-ECO Bau konzipiert (Zertifizierung noch im Gang). Zudem ist er stark adaptierbar.

Eigenschaften

Ort
Untersiggenthal
Baukategorie (SIA 102)
Industrie und Gewerbe
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Offerte
Baukosten in CHF (SIA 416)
40'800'000 exkl. MwSt.
Geschossfläche in m² (SIA 416)
7'522 m2
Planung
2020 → 2023
Fertigstellung
2021 → 2023
Inbetriebnahme
2023