Neubau Geschäftshaus

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Architheke AG
Handel und Verwaltung
Neubau
Direktauftrag

An der Bahnhofstrasse in Brugg entstand das neue Geschäftshaus an städtebaulich prominenter Lage. Die Bedeutung verdankt der Ort der Eisenbahngeschichte von Brugg. Das Geschäftshaus ist Teil der neuen Stadtfront, die den Empfang und die Verbindung vom Bahnhof zur historischen Altstadt schafft. In der Gesamtplanung soll dieser Anschluss seine historische Bedeutung zurückerhalten.

Eingefügt an fast identischer Lage der zuvor auf dem Grundstück beheimateten "Villa Lüthy" entstand ein zeitgemässer Neubau im Kontext der Stadt, welcher zugleich die Wahrnehmung der einst für den Ort bedeutenden Bahnhofstrasse definiert und zu erneuter Prominenz führt. Als Kubus mit klarer Geometrie und Orientierung zur Bahnhofstrasse hin, fügt sich der Neubau in den atmosphärischen Grundton der Stadt ein. Der Ort erfährt eine Transformation von der ehemals privaten "Villa Lüthy" zum öffentlichen Geschäftshaus, welches den Bezug zur Stadt sucht.

Bildrechte: René Rötheli / Architheke AG

Überlegungen zum Projektantrag

Sinnvoller Einsatz von Beton
Vorfabrizierte Betonelemente und in Ortbeton erstellte Betondecken können dem Anspruch von Kosten und Zeit effizient Rechnung tragen und erscheinen im Vergleich zu anderen Konstruktionsmaterialien in schlanker Konstruktion. Darüber hinaus bietet er eine solide Grundstruktur für die Vorhangfassade aus Glasfaserbetonelementen und dem in der Stadt historisch verankertem Muschelkalk wie auch dem Nutzeranspruch der freien Grundrissgestaltung.
Materialspezifische Innovationen
Der Beton wird selbstbewusst hervorgehoben, erleb- und spürbar gemacht. Eine feine Verfremdung mittels natürlichen Betonlasuren und Farben bieten einen Zugang zum Baustoff und lassen diesen in einer ungewohnten Weichheit erscheinen. Der Verzicht auf weitergehende Transformationen wurde bewusst gewählt und somit die Ehrlichkeit des Materials bewahrt. Die Fassade aus Naturstein nimmt die Historie der Stadt auf und erzeugt in Kombination mit den Glasfaserbetonelementen Struktur und Proportion.
Interdisziplinäre Ansätze
Die Arbeit mittels sichtbelassenen Betonkonstruktionen verlangt allseits eine erhöhte Aufmerksamkeit in Bezug auf die Planung, die Koordination und die Ausführung. Die architektonische Raumwirkung bezieht das Projekt vielerorts rein aus der Konstruktion und dem fast rohen Material und dessen Fügung, was von allen Gewerken und Disziplinen ein grosses Mass an Sorgfalt und Verständnis verlangt. Nachträgliche Änderungen und Korrekturen sind oft schwer auszuführen.
Ortsspezifische Gestaltung
Als strassenbegleitender Baukörper, aufgereiht entlang der einst für den Ort bedeutenden Bahnhofstrasse erfüllt das Projekt einen wichtigen Städtebaulichen Beitrag und führt zu erneuter Prominenz. In Koexistenz mit der historisch gewachsenen Stadt wird mit den Eingriff ein Gefühl für die architektonische Kontinuität geschaffen. Der Neubau orientiert sich an bestehenden Strukturen, Proportionen und Masstäben und steht dank seiner Transparenz in ständiger Interaktion mit der Stadt.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
Durch den Verzicht von statischen Wandscheiben wird eine hohe Flexibilität im Ausbau wie in einer allfälligen Umnutzung möglich, welche es den Nutzern ermöglicht den umschlossenen Raum zu gestalten und zu teilen wie es dies erfordert. Sämtliche Infrastruktur der Regelgeschosse befindet sich im Kern und ist fest verbaut. Mittels vollständig umlaufenden Fensterbändern wird eine natürliche Belichtung der Räumlichkeiten, wie auch deren Interaktion mit der Umgebung gewährleitstet.
Durchdachtes Tragwerk
Die Statik basiert streng auf dem Prinzip der Moderne. Ein Betonkern zur Erschliessung, ein Ring aus Betonstützten als Lastabtrag und Betonscheiben als Decken lassen freie Grundrisse und eine freie Fassadengestaltung zu. Die Fügungen und Knoten der Statik wurden konsequent sichtbar belassen und erlauben eine Interaktion und ein Verständnis dieser.
Umfassende Nachhaltigkeit
Durch den konstruktiven Ansatz von Beton sind grössere Spannweiten möglich und das Haus weist bezüglich Grundrissgestaltung und Nutzung ein erhöhtes Mass an Resilienz auf. Weiter wurden flexible Wandanschlüsse an der Fassade berücksichtigt. Die optimalen ortsspezifischen Grundwasserbedingungen und das Material des Betons ermöglichen zudem den hohen Glasanteil, da die verbaute Bauteilkühlung, gespeist durch das Grundwasser, mittels der hohen Dichte des Betons optimiert wird.

Eigenschaften

Ort
Brugg
Baukategorie (SIA 102)
Handel und Verwaltung
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Direktauftrag
Baukosten in CHF (SIA 416)
Geschossfläche in m² (SIA 416)
1'197
Planung
2018 → 2023
Fertigstellung
2023 → 2024
Inbetriebnahme
2024

Projektbeteiligte

Architektur
Bauherrschaft
General-/Totalunternehmung
Fassadenplanung