Sinnvoller Einsatz von Beton
Der Neubau des Rettungsdienstes mit dem dahinter liegenden Parkhaus schafft die Voraussetzungen für die bauliche Entwicklung des Spitals Uster. Die bisher oberirdische, weitläufige Parkierung konnte unterirdisch angeordnet, Rochadeflächen freigespielt und der Spitalpark um 40% vergrössert werden. Die Verwendung von Beton für die erdberührten Gebäudeteile lag nicht nur bauphysikalisch nahe, sondern entspricht auch dem gewünschten Bild eines massiven, steinernen Sockels für das Spital Uster.
Materialspezifische Innovationen
Materialtechnisches Highlight ist der «versteinerte Vorhang» der licht- und luftdurchlässigen Parkhausfassade. Das 24h und 365 Tage im Jahr betriebene Parkhaus wurde in den Hang eingeschoben, damit das direkt angrenzende Wohnquartier nicht beeinträchtigt wird. Die vorfabrizierten, tragenden Bugstützen schirmen durch ihre Anordnung Motorenlärm und Scheinwerferlicht der ein- und ausparkierenden Autos ab. Einfallendes, natürliches Streiflicht erleichtert die Orientierung im weitläufigen Parkhaus.
Interdisziplinäre Ansätze
Die frühzeitige und enge Zusammenarbeit von Architekt, Bauingenieur, Bauunternehmung und Stützenfabrikant ermöglichte es, das Potential des Materials Beton in allen Facetten durch zu deklinieren und eine sehr hohe Qualität am Bau zu erreichen. Die termingerechte Produktion von zwei Stützen am Tag, die passgenaue Schalung vor Ort, das präzise Versetzen, Eingiessen und Ausschalen konnten für das 125m lange Bauwerk just in time getaktet werden.
Ortsspezifische Gestaltung
Nebst der robusten Parkhausfassade galt es, das grosse Volumen des Rettungsdienstes in den baulichen Kontext neben einem geschützten Bauernhaus zu setzen, den Hauptzugang vom Bahnhof Uster zum Spital für Ortsunkundige mit dem hohen Fernwärmekamin auszuzeichnen und die Quartierstrasse einladend mit dem zwei Geschosse höher liegenden Spitalpark zu verbinden.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
Der Aufgang zum Spitalpark führt über eine dreiläufige Kaskadentreppe und wird zur promenade architecturale. Sichtachsen, klare Wegführung und die Signaletik mit nach Geschossen differenzierten Farbakzenten erleichtern die Orientierung. Die über vier Stockwerke mittig im Park angeordnete Rotunde ist ein räumliches Erlebnis für sich: Der verglaste Lift wurde am Schachtkopf und am Kabinenboden mit starken Strahlern ausgerüstet. Der im Park auftauchende und absinkende Lift wird nachts zum Blickfang
Durchdachtes Tragwerk
Das Tragwerk mit strengem Stützenraster und Flachdecken wurde so dimensioniert, dass eine ausreichende Erdüberdeckung für die Parkvegetation möglich wurde. Der «steinerne Vorhang» trägt dabei mit und ist integraler Bestandteil des statischen Systems.
Umfassende Nachhaltigkeit
Für die Stadt und das Spital Uster stellt das Bauwerk einen nachhaltigen Mehrwert dar:
Unter dem Rettungsdienst befindet sich die neue Fernwärmezentrale der städtischen Werke. Holzschnitzel aus dem nahen Wald versorgen ein ganzes Quartier mit Wärme.
Das Parkhaus liegt 5 Min. zu Fuss vom Bahnhof Uster und ist damit für Pendler und Umsteiger attraktiv.
Der um 40% vergrösserte, öffentliche Spitalpark ist neu an den Grüngürtel der Gesundheitsmeile von Uster angebunden und so ökologisch vernetzt.