Haus S

1168
Kollektiv.w AG
Wohnen
Neubau
Direktauftrag

Am Südosthang von Nebikon wurde das heterogen gewachsene Einfamilienhausquartier durch einen Neubau behutsam ergänzt. Der Neubau fügt sich ruhig in die bestehende Bebauungsstruktur ein. Das Hofhaus greift typische Merkmale der umliegenden Architektur auf und adaptiert sie neuzeitlich.
Der westlich angeordnete Innenhof bildet das Zentrum des Wohnhauses. Er schafft eine enge Verbindung zwischen Innen- und Aussenräumen und ermöglicht wichtige Sichtachsen zwischen den Wohn- und Lebensbereichen.
Die Fassade im Erdgeschoss wird von einer massiven Sichtbetonfassade geprägt, welche dem Volumen eine solide und monolithische Wirkung verleiht. Das darüberliegende Obergeschoss wird durch massive Innenwände getragen, während die Aussenwände in Holzelementbauweise selbsttragend und vorgehängt sind. Die schwarze, offene Holzschalung des Obergeschosses bildet einen bewussten Kontrast zur monolithischen Fassade des Erdgeschosses und verleiht dem Gebäude eine moderne und elegante Anmutung.

Bildrechte: https://www.benjaminkunz.ch/

Überlegungen zum Projektantrag

Sinnvoller Einsatz von Beton
Der sinnvolle Einsatz von Beton zeigt sich in der Kombination aus Ästhetik, Langlebigkeit und Ressourcenschonung. Sichtbeton überzeugt durch moderne Optik und Robustheit, während die Innendämmung eine effiziente Wärmespeicherung ermöglicht. In Verbindung mit dem Lehmputz wird das Raumklima verbessert und die CO₂-Bilanz optimiert. Lokale Produktion und durchdachte Planung minimieren Umweltbelastungen und Kosten, während Beton als langlebiges Material zur Nachhaltigkeit beiträgt.
Materialspezifische Innovationen
Der Wandaufbau vereint mehrere Vorteile:
Sichtbeton verleiht eine moderne Optik, ist robust und langlebig. Dank der innenliegenden Dämmebene müssen keine massiven Wandquerschnitte aufgeheizt werden. Die Speicherfähigkeit wird über die massiven Decken, Wände und Böden gewährleistet. Der Lehmputz reguliert Feuchtigkeit, fördert ein gesundes Raumklima und reduziert Schimmelrisiken. Der ökologische, schadstofffreie Baustoff verbessert die CO₂-Bilanz und unterstützt ein gesundes Wohnklima.
Interdisziplinäre Ansätze
Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Baumeister und den gewichtigsten Ausführenden konnte frühzeitig eine effiziente und durchdachte Detailplanung sichergestellt werden. Die statischen Berechnungen wurden vereinfacht und grösstenteils „in house“ umgesetzt. Der Austausch von 3D-Daten erleichterte den Bauablauf und reduzierte Missverständnisse. Ein gemeinsames Verständnis aller Projektbeteiligten in der Planungsphase ermöglichte es, Kosten zu optimieren und die Bauzeit zu verkürzen.
Ortsspezifische Gestaltung
Die Bauparzelle war die letzte eingezonte Grünfläche am Südosthang Nebikons. Die Bebauungsstruktur, ursprünglich geprägt durch eingeschossige Schrägdach-Bauten, wurde später um zweigeschossige Wohnhäuser erweitert. Ende der 60er Jahre kamen Flachbauten hinzu.
Das Hofhaus greift Elemente der bestehenden Architektur auf und interpretiert sie zeitgemäss. Das vor- und zurückspringende Volumen orientiert sich an Fluchten der Nachbargebäude und erweitert die bauliche Struktur der Flachbauten.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
In einer Analogie zu den Flachbauten aus den 60er wird die bestehende Quartierstruktur erweitert. Strassenseitig zeigt sich das Gebäude introvertiert, zum Garten hin öffnet es sich über die gesamte Fassade. Der westlich angeordnete Innenhof bildet das Zentrum des Wohnhauses. Er schafft eine enge Verbindung zwischen Innen- und Aussenräumen und ermöglicht wichtige Sichtachsen zwischen den Wohn- und Lebensbereichen. Die am Hof liegende Verbindungsachse betont die räumliche Idee des Hofhauses.
Durchdachtes Tragwerk
Zu diesem Kriterium wurden keine Angaben gemacht.
Umfassende Nachhaltigkeit
Der Einsatz von Sichtbeton im Sockelgeschoss vereint Ästhetik und Nachhaltigkeit. Seine Langlebigkeit minimiert Reparaturen und schont Ressourcen. Der lokal hergestellte Beton reduziert durch kurze Transportwege den CO₂-Ausstoss. Im Innenbereich sorgen nachhaltige Materialien wie Foamglas für energieeffiziente Dämmung, Lehm für ein gesundes Raumklima und Anhydrit als langlebiger Bodenbelag für Umweltfreundlichkeit. Dieses Projekt zeigt, wie bewusste Materialwahl Nachhaltigkeit fördert.

Eigenschaften

Ort
Nebikon
Baukategorie (SIA 102)
Wohnen
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Direktauftrag
Baukosten in CHF (SIA 416)
1'650'000
Geschossfläche in m² (SIA 416)
535
Planung
2020 → 2023
Fertigstellung
2023 → 2024
Inbetriebnahme
2024

Projektbeteiligte

Architektur
Architektur
Baumanagement
Projektleitung
Kosten- und Terminplanung
Betonbau
Bauingenieurwesen
HLKS-Planung
Elektroplanung