1. geplottetes Betongebäude der Schweiz / Das neue Bemusterungs-Zentrum der Kobelt AG

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Kobelt AG
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Neubau
Direktauftrag

Das neue Bemusterungszentrum der Kobelt AG ist mehr als nur ein Gebäude: Es ist ein Leuchtturmprojekt und das erste gedruckte Gebäude der Schweiz, das mittels innovativem 3D-Betondruck realisiert wurde. Ziel war es, ein modernes Gebäude zu schaffen, das als neues Bemusterungszentrum für Bauherren dient und durch die Verlagerung der Bemusterungsräume zusätzliche Arbeitsplätze im Bürogebäude ermöglicht. Der Verwaltungsrat hat das Projekt initiiert, um die Chancen dieser neuartigen Bauweise in einem Projekt zu testen und wertvolle Erfahrungen für die Zukunft zu sammeln. Die Kobelt AG stellt sich damit an die Spitze der baulichen Innovation und zeigt, dass die Schweiz bereit ist, neue Bauweisen auszuprobieren.

HOLCIM:
https://www.youtube.com/watch?v=4-8MufGwoss
Zeitraffer Kobelt AG:
https://youtu.be/28YDtLCz7Og

Bildrechte: Kobelt AG, Generalunternehmung, 9437 Marbach

Überlegungen zum Projektantrag

Sinnvoller Einsatz von Beton
Die Anwendung der 3D-Betondrucktechnologie im Hochbau stellt für die Schweiz eine Neuheit dar und unterstreicht das Bestreben, an der Spitze innovativer Baulösungen zu stehen.
Das vorliegenden Projekt der Kobelt AG zielt darauf ab, die Potenziale des 3D- Betondrucks – dazu gehören Design- und Formfreiheit, Zeitersparnisse, Kosteneffizienz und Materialeinsparungen – umfassend zu validieren.
Materialspezifische Innovationen
Bei diesem Verfahren wird ein spezieller Betonmix schichtweise aufgetragen, ohne dass eine Schalung erforderlich ist. Dies geschieht gemäss eines zuvor erstellten digitalen 3D-Modells. Entweder kann der Druck direkt auf der Baustelle erfolgen oder die Bauteile werden vorab gefertigt und anschliessend vor Ort montiert. Im vorliegenden Projekt druckten wir einen Spezialbeton als innovative Alternative zum im 3D-Druck häufig verwendeten Mörtel.
Interdisziplinäre Ansätze
Beton zeichnet sich durch eine erhöhte Festigkeit aus und enthält weniger Zement, was die Umweltbilanz positiv beeinflusst. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Betonbestandteile Sand und Kies lokal verfügbar sind. Das Zentrum hat eine Grundfläche von etwa 150m² und erreicht eine Gesamthöhe von 6,20 Metern. Die Gesamtlänge des gedruckten Materials beläuft sich auf 27 Kilometer, wobei ein Team von 5 Mitarbeitenden die Betonteile innerhalb von 55 Stunden (reine Druckzeit) gedruckt haben.
Ortsspezifische Gestaltung
Unser Gedanke war, ein ganz spezielles Gebäude, ein Eyecatcher auf dem Firmengelände zu realisieren. Das Ausstellungs-Zentrum besticht durch seine klaren Facetten, die fächerartig angeordneten Stahlstützen und die flügelförmige Dachkonstruktion. Das Projekt «SAPHIR» wurde geboren. Die Gebäudegeometrie spielt mit starkem Kontrast zwischen dem optisch eher schweren Betonplot und der leichten Holz-Stahlkonstruktion des flügelförmigen Daches.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
Der Innenraum wird durch das reduzierte Design betont. Die speziellen Wände des Betondrucks kommen somit optimal zur Geltung. Die verschiedenen Zonierungen des Grundrisses ermöglichen es, die Besprechungen aufzulockern und bieten genügend Platz für Muster unserer verschiedenen Fachbereiche. Eine Kinderecke, eine Kaffeeküche und ein separater Sitzungsraum, der durch eine gerundete Treppe in der Galerie erreicht wird, ergänzen das Angebot. Die Materialwahl ist schlicht und zurückhaltend.
Durchdachtes Tragwerk
Die geplotteten Wände übernehmen keine tragende Funktion, lediglich die Eigen- und Windlasten müssen über die Bodenplatte abgeleitet werden. Als tragendes System des Gebäudes wurde eine Stahlständerkonstruktion gewählt. Diese leiten die Dach- und Schneelasten über die Köcherfundamente in die Bodenplatte ab. Die Dachkonstruktion wurde mittels vorgefertigten Mehrschichtplatten aus Holz erstellt und vor Ort zwischen die Stahlträger eingeschoben.
Umfassende Nachhaltigkeit
Mit der Vision, die Bauindustrie nachhaltiger, effizienter und sicherer zu gestalten, erforscht Holcim innovative Technologien entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Steinbruch bis zur Baustelle und der Wiederverwertung von Baumaterialien.
Diese Komponente haben wir mit einer leichten Stahlkonstruktion und dem bewährten Baustoff Holz in Symbiose gebracht.
Das Ergebnis und die Wirkung dieser aussergewöhnlichen Baute spricht für sich und fasziniert unsere Kunden täglich aufs Neue.

Eigenschaften

Ort
9437 Marbach SG
Baukategorie (SIA 102)
Weitere
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Direktauftrag
Baukosten in CHF (SIA 416)
-
Geschossfläche in m² (SIA 416)
150 m2
Planung
2023 → 2023
Fertigstellung
2023 → 2024
Inbetriebnahme
2024

Projektbeteiligte

General-/Totalunternehmung
Bauherrschaft
Architektur
Innenarchitektur
Betonbau
Bauingenieurwesen
Bauingenieurwesen
Elektroplanung
HLKS-Planung
Bauphysik