Neubau "Atrio" Buckhauserstrasse / Flurstrasse

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Hotz Partner AG SIA
Wohnen
Neubau
Direktauftrag

Städtebaulich spielgelt das Gebäude den U-förmigen, denkmalgeschützten Nachbarbau und schafft einen parzellenübergreifenden Hofraum. In seiner äusseren Erscheinung findet der Neubau beim benachbarten Zeitzeuge des ehemaligen Industrie- und Werkhof-Quartiers seine Anknüpfpunkte. Die Feingliedrigkeit des Laubenganges und der Strassenfassaden nehmen Referenz am mit Backsteinen ausgefachten Betonskelettbau. Die Themen werden in der stark tektonischen Ausformulierung der Betonelemente (Lisenen und Geschossbänder) und in den sandgestrahlten Reliefs der Brüstungs- und Sturzelemente adaptiert. Die textilen Sonnenschutzmarkisen brechen die Strenge der Strassenfassaden und vermitteln mit ihrer Farbe zum Hofbereich. Im Hof löst sich die filigran detaillierte Ortbetonkonstruktion des Laubenganges vom Gebäude ab und steht wie ein Regal vor der rot eingetünchten, sägerohen Holzfassade, schützt diese vor der Witterung und dient als Begegnungs- und Kommunikationsschicht.

Bildrechte: Fotografien: Jürg Zimmermann / Komun GmbH

Überlegungen zum Projektantrag

Sinnvoller Einsatz von Beton
Langlebigkeit, Präzision und Wertigkeit waren die Wünsche der Bauherrschaft, welche als Pensionskasse tätig ist und ihre Rendite über diese Werte generieren. Diese Wertigkeit, die städtebauliche Einbindung sowie das Ziel, mit dem denkmalgeschützten Nachbargebäude in einen Dialog zu treten, waren die Ausgangspunkte für das Konzept einer Fassadenverkleidung in Betonelementen aus schwerer Vorfabrikation. Die Laubengangschicht in Ortbeton entstammt aus der gleichen konzeptionellen Logik.
Materialspezifische Innovationen
Bei den Fassadenelementen sind es weniger die Innovationen, sondern die dem Material innewohnenden Möglichkeiten, die uns interessierten. Durch den Vorgang des Giessens sowie die Vielfältigkeit der Oberflächenbehandlungen, eröffneten sich erst die Möglichkeiten zur Umsetzung des Fassadenkonzeptes, welches sich stark am Nachbargebäude orientiert. Verstärkt wird die Annäherung durch den Aspekt des spürbaren Handwerks für das Erstellen der Schalungen und der verschiedenen Oberflächenbearbeitungen.
Interdisziplinäre Ansätze
Die Zusammenarbeit zwischen Architekt, Fassadenplaner, Betonelementwerk, Bauingenieur und dem Baumeister waren für die geglückte Umsetzung elementar und für alle sehr bereichernd.
Ortsspezifische Gestaltung
Die Strassenfassaden sowie der hofseitige Laubengang nehmen mit ihren feinen Gliederungen Bezug zum denkmalgeschützten Nachbargebäude auf und treten mit ihm in einen Dialog. Die Beton-Skelettbauweise des Nachbargebäudes mit Ausfachungen in Sichtmauerwerk, finden sich thematisch transformiert in den vertikalen Betonungen der Fenster- und Loggia-Leibungen sowie den sandgestrahlten Reliefs der Brüstungsbereiche.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
siehe Materialspezifische Innovation
Durchdachtes Tragwerk
Das Tragwerk des Rohbaus ist durch die geschossübergreifende Wiederholung der Grundwohneinheit denkbar einfach. Die Schotenbauweise unterstützt die statisch Effizienz.
Umfassende Nachhaltigkeit
Rund 200 Bewohner leben über sieben Geschosse verteilt. Dies ergibt in der Theorie 19’900 potenzielle Bekanntschaften. Wie muss ein Gebäude konzipiert und gestaltet werden, damit die Anonymität der Nachbarschaften aufgebrochen werden, Begegnungen, Austausch und Netzwerke sich bilden können? Eine Begegnungszone mit vertikaler Bepflanzung machen den Hof zu einer grünen Oase des Austausches, spendet Schatten und Luftfeuchtigkeit, und wirkt übergreifend als Sicht- und Schallfilter.

Eigenschaften

Ort
Zürich
Baukategorie (SIA 102)
Wohnen
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Direktauftrag
Baukosten in CHF (SIA 416)
ca 50 Mio Franken
Geschossfläche in m² (SIA 416)
ca 16'700m2
Planung
2016 → 2021
Fertigstellung
2020 → 2021
Inbetriebnahme
2021

Projektbeteiligte

Bauherrschaft
General-/Totalunternehmung
Bauingenieurwesen
Fassadenplanung
Vorfabrikation
HLKS-Planung
Bauphysik
Landschaftsarchitektur
Landschaftsarchitektur
Betonbau
Elektroplanung
Andere