Swiss Life Arena

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Caruso St John Architects AG
Freizeit, Sport und Erholung
Neubau
Wettbewerb
Selektives Verfahren

Die Swiss Life Arena umfasst eine Arena mit 12'000 Sitzplätzen, eine Trainingshalle, Büro- und Ladenfläche, ein Clubrestaurant und Parking. Am Stadtrand in Altstetten gelegen, steht sie als Tor zur Stadt und bietet einen festlichen Rahmen für Eishockeyspiele. Die effiziente städtebauliche und volumetrische Setzung sowie die ökonomische Konstruktion der Arena verwenden statische Sichtbetonfassaden, ein Betonfachwerk und weit spannende Stahlträger zur Bildung der räumlichen Struktur. Die vor Ort gegossenen wellenförmigen und hellen Fassaden verleiht der Arena ein monumentales, textilartiges Aussehen. Arkaden entlang der Längsfassaden bieten räumlich großzügige Aufenthaltsflächen und markieren die Eingänge zu den verscheidenden Nutzungen. Eine nach Süden zum Geisfeld ausgerichtete Terrasse bietet an Spieltagen Außenflächen an und kann für verschiedene Veranstaltungen genutzt werden. Bei Nacht kann der Vorhang durch eine künstliche Beleuchtung inszeniert werden.

Bildrechte: Philip Heckhausen, Dipl.-Ing. Architekt, Photograph / mail@philipheckhausen.com

Überlegungen zum Projektantrag

Sinnvoller Einsatz von Beton
Das Gebäude ist brandschutztechnisch als Hochhaus eingestuft und der Umgang mit Beton machte in allen Belangen Sinn. Zudem musste es Schutz bieten für ein grosses Personenaufkommen, auch gegenüber der Autobahn und Zugverkehr. Die äusseren und inneren Fassaden sind tragend und in Sichtbetonqualität ausgeführt, der gesamte Arenabereich mit den Tribünen wurde vorfabriziert. Diese Bauweise bietet eine direkte Anwendung des vielfältigen Materials Beton.
Materialspezifische Innovationen
Die Sichtbetonfassaden wurden mit Kunststoffmatrizen in den Schalungen erstellt, um die weichen und stofflichen Motive der Fassade bautechnisch umzusetzen. Diese statische Fassade ist maximal schlank ausgeführt und mit nur 6cm Überdeckung wird das Wellenmotiv der Stirnfassaden erwirkt. Die Herstellung der Sichtbetonwände war eine besondere Herausforderung, da möglichst große Betonier-Etappen gewählt wurden, um Ungenauigkeiten durch Temperaturverlauf der Matrizen zu vermeiden.
Interdisziplinäre Ansätze
Unser Team aus Architekt*innen, Bauingenieur*innen, Baumeister*innen und Matrizenmachern musste von Beginn weg interdisziplinär zusammenarbeiten, um die Herausforderungen dieses Bauwerks zu meistern. Die Komplexität der Fassade als tragende Wände der inneren Decken und die terminlichen Vorgaben mussten in die Etappierung der Schalung und Wiederverwendung der Matrizen berücksichtigt werden und wurden über ein BIM Modell gesteuert.
Ortsspezifische Gestaltung
Der Ort am Stadtrand ist stark geprägt von der Autobahn und dem Geleisfeld, zudem von der angrenzenden Industrie und den Familiengärten - vier sehr unterschiedliche Seiten. Darauf haben wir mit einem bewusst monumentalen Baukörper reagiert, der das Einfallstor der Stadt bildet. Jedoch auch mit einer feinen Oberfläche der Fassaden, welche ein anderer Maßstab einbringt. Im Sonnenlicht wirkt der gegossene Vorhang plastisch und hängt sich in den Limmatraum zwischen Autobahn und Gleisfeld.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
Der monumentale Charakter kontrastiert mit dem stofflichen Motiv des Vorhangs, das den theatralen Charakter der Arena symbolisiert. Dieser Ausdruck war nur mit dem gegossenen Beton möglich. Die Arkaden stehen für ein öffentliches Gebäude und markieren alle Eingänge, da wird der große Vorhang auf vorfabrizierte Stützen aufgesetzt. Die Terrasse nach Süden ist ein attraktiver Aussenraum für alle Stadionbesucher und wird durch das Motiv der runden Fenster im Gewand des Stoffes geschmückt.
Durchdachtes Tragwerk
Das Tragwerk wurde, nebst allen tragenden Fassaden, im Bereich des Businessclubs über der Trainingshalle durch ein Betonfachwerk gebildet. Das ganze Hallendach ist aus 6 Stahlträgern in der Haupttragrichtung überspannt und in die andere Richtung durch feine Stahlträger ausgesteift, welche auch für die Aufhängung von Event Equipment benötigt werden. Die Fassaden wurden mit minimalen Wandstärken ausgebildet. Sie sind einschalig ausgebildet und von innen mit Foamglas flächendeckend gedämmt.
Umfassende Nachhaltigkeit
Die Konstruktion wurde direkt für den Ausdruck des Gebäudes angewendet, was für einem nachhaltigen Umgang mit dem gesamten Bauwerk spricht. Die einschalige Sichtbetonfassade übernimmt sowohl den Schutz wie auch die Statik und ist ein ökonomisch eingesetztes Element. Das Gebäude ist Minergie-Zertifiziert für Kunsteisbahnen. Ein durchdachtes und nachhaltiges Gebäudetechniksystem nutzt Synergien zwischen Kälte- und Wärmeproduktion und speist die Abwärme ins Energienetz. www.ewz.ch/swisslifearena

Eigenschaften

Ort
Zürich
Baukategorie (SIA 102)
Freizeit, Sport und Erholung
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Wettbewerb
Beschaffungsform
Selektives Verfahren
Baukosten in CHF (SIA 416)
193 Mio.
Geschossfläche in m² (SIA 416)
71'350
Planung
2013 → 2020
Fertigstellung
2020 → 2022
Inbetriebnahme
2022

Projektbeteiligte