Utilisation efficace du béton
Im Projekt wurde Material rück- und neugebaut, jedoch nur wo tatsächlich notwendig. Vier zentrale Strategien für den Einsatz von Beton wurden angewendet: Neuer Beton wurde
mit altem Baustahl kombiniert, z.B. zur Stützenverstärkung. Bestehender Beton wurde mit neuem Baustahl ergänzt, z.B. für das Zugstabsystem an Deckenrändern. Betonrückbau diente als Zuschlag für Recycling-Terrazzo. Bestehende Bauteile wurden erhalten und durch gestalterische Anpassung der angrenzenden Bauteile aufgewertet
Innovations spécifiques aux matériaux
Gemeinsam mit einem Swisspor-Spin-off wurde aus Abbruchbeton Dämmmaterial produziert. Abgebrochene Betonbrüstungen wurden zerkleinert, fein gemahlen und unter Zugabe von CSA-Zement sowie weiteren Komponenten kalt aufgeschäumt Die Kaltschaumplatte hat eine Dämmleistung von 0,035 W/(mK) und so ist mit Mineralwolle vergleichbar. Durch Anwendung von neuen, hochtechnologischen Verfahren und interdisziplinärer Zusammenarbeit konnten zirkuläre Ansätze für die Wiederverwendung von Beton gefunden werden
Approches interdisciplinaires
Der Bestand wurde mit dem Planerteam und verschiedensten Unternehmern und Rohbauspezialisten analysiert. Es erfolgten 3D-Laseraufmaß, Sondagen, Stahlqualitätsermittlung, Bewehrungsscans, Erdbebensimulationen nach Finite-Elemente-Modell, Karbonatisierungs-, Chloriden- und Potentialfeldmessungen, statische Nachrechnungen des Bestandes wurden angestellt und Archivpläne studiert. Das hochwertige Ergebnis wurde durch die frühe Einbindung der TU sowie die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten erreicht
Conception adaptée au site
Wir entschieden uns für das Weiterbauen statt Abriss und fokussierten uns daher auf die Aufwertung des öffentlichen Raums an der Müllerstraße, der zuvor wenig Anziehungskraft hatte. Neue biodiverse Bepflanzungen, Entsiegelung von Flächen und Bänke aus wiederverwendetem Beton laden zum Verweilen ein. Die Wiederverwendung des seit über 40 Jahren im Quartier stark präsenten Gussaluminium Materials in der neuen Fassade führt das Gebäude in das 21. Jahrhundert und bewahrt gleichzeitig seine Identität
Conception architecturale et spatiale
Die Bestandsfassade zeichnete sich durch eine klare Rasterung aus. Dank flächiger Verglasung wirkte sie von aussen offen und grosszügig. Der Entwurf der 80er war aber trügerisch: Im unteren Drittel verdeckten verspiegelte Blindverglasungen eine Betonbrüstung mit konventionellen Heizkörpern und Fenstern. Tragende Betonbrüstungen wurden umlaufend abgefräst und durch schlanke Zugglieder ersetzt. Die dadurch entstehende neue Raumwirkung macht das 80er Jahre Haus zu einem Bürobau des 21. Jahrhunderts
Structure soigneusement conçue
Die Anpassung der Flüssigkristallglas-Elementfassade an den 40 Jahre alten Stahlbetonrohbau war herausfordernd. Der Schlüssel war das Aufhängen der Deckenränder an einem Stahlträger auf dem Dach an Zuggliedern. Entfernung tragender Wände im EG für größere Öffnungen erschwerte die statische Situation. Durch sorgfältige Bestandsanalysen, das Durchdenken des Bauprozesses mit den verschiedenen Kraftumlagerungszuständen und das Austarieren der neuen Zugglieder wurde die erfolgreiche Umsetzung möglich
Durabilité globale
Das Projekt wurde im Sinne des zirkulären Bauens entwickelt und gilt als Leuchtturm für kreislauffähiges Bauen in der Schweiz. Statt Abriss wurden Bauteile erhalten, wiederverwendet, verändert, oder in Recyclingkreisläufe zurückgeführt. Ein wichtiger Nebeneffekt für die Architektur bei Re-use und Upcycling Strategien ist, dass die Bauteile optisch perfekt zu dem Bestand passen, da sie aus gleichem Material bestehen und die Geschichte und Identität der bereits vorhandenen Materialien weitertragen