Utilisation efficace du béton
Alle Bauteile ohne Weisszementanteil wurden konsequent aus Recyclingbeton gefertigt. Auch bei den Bauhilfsmassnahmen und der Negativbetonsohle kamen recycelte Gesteinskörnungen zum Einsatz. Dank der kleingliedrigen Bauweise konnten die Betontypen gezielt an die jeweiligen Anforderungen in Bezug auf Exposition und Festigkeit angepasst werden. Die Untergeschosse wurden als wasserdichte Betonkonstruktion ausgeführt.
Innovations spécifiques aux matériaux
Rissbildungen wurden im anspruchsvollen Zusammenspiel von perforierten Grossflächenschalungen, dem Zuschlag von Weisszement und dem Sandstrahlen mittels raffiniertem Fugenkonzept sowie schwimmenden und gleitenden Lagerungen erfolgreich entgegengewirkt. Im Rahmen von Kunst am Bau wurden von der Künstlerin Tanja Roscic ausgehend vom Werk „Faces and Vase“ zwei weitere raumgreifende Werke aus Stahl entwickelt, welche während der Rohbauarbeiten in die Schalungen eingebracht und einbetoniert wurden.
Approches interdisciplinaires
Die anspruchsvolle Raumstruktur, komplexe Statik und Sichtbetonanforderungen erforderten einen intensiven Dialog zwischen Architekt und Bauingenieur. Die Gebäudetechnik wurde im Team laufend hinsichtlich Effizienz und Raumbedarf optimiert. Die Technikzentrale liegt im Zwischengeschoss über dem EG, was kurze Leitungswege ermöglicht. Räume mit hoher Personenbelegung wurden angrenzend an diese Zonen verortet, um eine direkte und funktionale Erschliessung sicherzustellen.
Conception adaptée au site
Das Gebäude reiht sich in die Tradition „ehrwürdiger“ Kommunalbauten ein, die identitätsstiftend für den Ort sind und Generationen überdauern. Der Baukörper mit verschränkten Teilvolumen nimmt Bezug auf umliegenden Gebäudefluchten. Die Fassade erfüllt in ihrer Materialität und Farbigkeit die Ansprüche eines öffentlichen Gebäudes und orientiert sich am Umfeld. Die präzise Setzung schafft Abstand zu Wohnbauten und bildet mit dem Vorplatz eine einladende Empfangsgeste und Mehrwert für das Quartier.
Conception architecturale et spatiale
Gerichtsverhandlungen sind oft stressbelastet, daher wurde mit hellem Terazzoboden, sandgestrahltem Sichtbeton und dunkel gebeizter Eiche eine beruhigende Raumwirkung geschaffen. Hochfrequentierte Räume wie der grosse Gerichtssaal sind im Erdgeschoss. Jeder Saal verfügt über eine Wartenische und ein Verhandlungszimmer. Eine separierte Erschliessung sorgt für die sichere Zuführung von Arrestanten. Die Raumfolge bildet die betrieblichen Anforderungen und den Gerichtsalltag massgeschneidert ab.
Structure soigneusement conçue
Die stark verschachtelten Räumlichkeiten sowie teils grosse Spannweiten erforderten ein gut durchdachtes Trag-Wand-System unter Berücksichtigung der hohen ästhetischen Ansprüche. Vierendeelträger überspannen den grossen Gerichtssaal, raumhohe Sichtbetonscheiben wirken als Überzüge, die gezwängten Sichtbetonbauteile in der Fassade mussten gleichzeitig dämmtechnisch entkoppelt werden. Lokal hohe Beanspruchungen und vielfältige Einlagen bedingten innovative und massgeschneiderte Einzellösungen.
Durabilité globale
Das Gebäude nach MINERGIE-P-Standard vereint Nachhaltigkeit und Effizienz: Die massive Betonstruktur speichert Wärme und reduziert Betriebskosten. Die ökologischen Kriterien der Materialien wurden in Anlehnung an die Eco-Vorgaben umgesetzt. Die Fassade aus langlebigem Klinker und Beton ist unterhaltsarm und ressourcenschonend. Das Energiekonzept ist mit der Nutzung von Erdwärme und Sonnenenergie vollumfänglich auf erneuerbare Energien ausgerichtet.