Sinnvoller Einsatz von Beton
Die Tankstelle wurde für das Firmenjubiläum des Betreibers erstellt und sollte als Wiederkennungsmerkmal einen einzigartigen Ausdruck erhalten. Durch diese Zielsetzung entstand die Idee, ein monolithisches Dach zu entwerfen welches sich gestalterisch an ähnlichen Projekten von Arne Jacobsen und Thomas Little orientieren. Das Material stand somit am Anfang des Entwurfes und es wurden die spezifischen Eigenschaften des Materials verwendet, um ein schwebendes Dach zu inszenieren.
Materialspezifische Innovationen
Im Fokus des Entwurfs stand die Verwendung und Inszenierung eines einzigen Materials: Beton. Die Stützenanzahl definiert sich durch die angestrebte Anzahl an Zapfsäulen. Die monolithischen Pilzstützen gehen nahtlos in das lange und abgerundete Dach über. Die eingelegten Spannkabel heben den Dachrand an und ermöglichen so eine filigrane Ausbildung und Erscheinung des Dachrandes. Dieser Eindruck wird durch einen Absatz verstärkt und das Dach tritt als schwebendes Element in Erscheinung.
Interdisziplinäre Ansätze
Das Tankstellenprojekt zeigt, wie interdisziplinäre Zusammenarbeit innovative Betonkonstruktionen ermöglicht. Architekten und Ingenieure entwickelten ein scheinbar schwebendes Dach, getragen von filigranen Pilzstützen. Stahlbeton wurde als tragendes und ästhetisches Element genutzt. Präzise Planung und Vorspannung vereinten gestalterische Leichtigkeit mit statischer Effizienz und Innovation.
Ortsspezifische Gestaltung
Das anonyme Industriegebiet entlang der Hauptstrasse am Rande von Brugg soll durch die neue Tankstelle einen Ort mit hohem Wiedererkennungswert erhalten. Das schwebende Tankstellendach schafft es den Bogen zwischen Industriebaute und Ästhetik aufzuspannen. Wird die Tankstelle passiert, im Zug oder auf der Strasse, sticht das beleuchtete Objekt umgehend ins Auge und wird, als objekthafte Architektur in der industriellen Struktur wahrgenommen.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
Die filigrane Gestaltung und die fliessende, nahtlose Struktur lässt das Tankstellendach als monolithisches Objekt in Erscheinung treten. Die Pilzstützen werden durch eingelegte, runde Leuchten zusätzlich inszeniert. Der dünne Dachrand unterstreicht die Ambition eines fliegenden Objektes und wird ebenfalls durch ein Lichtband betont. Sowohl aus der Ferne wie auch unter dem Dach ist der grazile Charakter des Daches erleb- und spürbar.
Durchdachtes Tragwerk
Die drei massiven Pilzstützen sind biegesteig mit den Fundamenten verbunden und darauf liegt das dünne Betondach, welches in einer Etappe betoniert wurde. In der Dachkonstruktion sind fünf Spannkabel eingelegt, welche nach dem Aushärten gespannt wurden und den filigranen Dachrand anheben und so die Tragfähigkeit gewährleisten. Sowohl die Form des Daches wie auch die Ausbildung des Dachrandes sind dahingehend optimiert, dass die Tankstelle als dünnes Dach in Erscheinung tritt.
Umfassende Nachhaltigkeit
Die Nachhaltigkeit wurde bei diesem Projekt insbesondere in zwei Aspekten angestrebt. Einerseits wird ein Ort mit hohen Wiedererkennungswert geschaffen, welcher den sozialen Gedanken der Nachhaltigkeit in sich trägt. Andererseits wurde das Tragwerk und die Form des Daches dahingehend optimiert, dass die statische Höhe des Betons auf ein Minimum reduziert werden konnte.