Siedlung Hofwiesenstrasse (Guggach)

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Donet Schäfer Reimer Architekten GmbH
Wohnen
Neubau
Wettbewerb
Selektives Verfahren

Die Wohnsiedlung Hofwiesenstrasse der Stiftung Einfach Wohnen auf dem Guggach Areal in Zürich Unterstrass bietet 111 Wohnungen, Gemeinschaftsräume und Gewerbeeinheiten zu günstigen Mietpreisen. Suffizienz und Reichtum spielen vom Städtebau, über das Programm und die Typologie bis in die Konstruktion eine prägende Rolle. Knapp geschnittene, aber räumlich überraschende Wohnungen reagieren geschickt auf die Lärmbelastung und bieten den Bewohnenden eine grosse Offenheit für die individuelle Aneignung. Die einfache Schottenstruktur mit reduzierten Deckenstärken in Beton wird ergänzt durch nichttragende Innen- und Aussenwände in Holz, raumbildende Natursteinstützen und kräftige Farbfelder. Dank der einfachen Struktur und Volumetrie, eines Verzichts auf eine Einstellhalle, der hybriden Konstruktion, Einspeicherung von CO2 und Verwendung von CEM III/B wurden der Materialeinsatz und die resultierenden Treibhausgasemissionen für einen Betonbau bestmöglich reduziert.

Bildrechte: Fotograf: Philip Heckhausen (Bilder sind teilweise noch Previews, bei allfälliger Publikation bitte Originaldaten anfordern)

Überlegungen zum Projektantrag

Sinnvoller Einsatz von Beton
Es wird nur so viel Beton eingesetzt wie in einer Gesamtbetrachtung aus wirtschaftlicher und ökologischer Nachhaltigkeit sinnvoll und vertretbar ist. Beton kommt für Untergeschoss (reduziert durch Verzicht Einstellhalle), Betondecken (22cm bis 24cm) und Wohnungstrennwände sowie für aussenliegende Laubengänge zum Einsatz. Er wird offen gezeigt und in ein atmosphärisches Materialkonzept mit Holz, Naturstein, Terracotta und kräftigen Farbflächen eingebunden.
Materialspezifische Innovationen
Erstes grosses Wohnbauprojekt in Zürich, in dem Zirkulit zum Einsatz kam.
Interdisziplinäre Ansätze
Gemeinsam mit dem Nachhaltigkeitsexperten wurden diverse Berechnungen vorgenommen, um die Hebel für ökologisch sinnvolle Einsparungen von Treibhausgasemissionen mit den entsprechenden Kostenfolgen auszuloten. Das Projekt unterliegt dem Ziel in allen Nachhaltigkeitsdimensionen zu überzeugen.
Ortsspezifische Gestaltung
Auf dem Guggachareal entsteht mit Wohnsiedlung, Kleingewerbe, Lebensmittelladen, Gemeinschaftsräumen, Ateliers, Kindergarten, Schulhaus und öffentlichem Park wie Platz ein neues Quartierzentrum, dass seine Nachbarschaft vernetzend einbindet. Die Architektur reagiert darauf mit einer robusten Aneignungsfähigkeit und Vielgestaltigkeit im Ausdruck.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
Offenheit und Allseitigkeit prägen des Projekt vom Städtebau bis in die Wohnungen. Als Reaktion auf die Lärmbelastung am Ort werden intelligente und zugleich räumlich überraschende Wohnungstypen entwickelt, die auf kleinster Fläche Grosszügigkeit und Weite bereitstellen. Materialien werden unverblendet eingesetzt, präzise und räumlich wirksam kombiniert, mit kräftigen Farben kontrastiert und erzeugen so eine eigene architektonische Sprache, die freundlich zur Aneignung einlädt.
Durchdachtes Tragwerk
Effizienter Schottenbau mit einfachem Tragwerk und direkter Lastabtragung im Sinne der Ressourceneffizienz. Zusammenspiel mit Elementen aus Holz, Stahl und Naturstein.
Umfassende Nachhaltigkeit
Das Projekt wurde mittels des SNBS Standards gesteuert und über alle Phasen optimiert. Die günstigen Mietpreise und eine breite soziale Infrastruktur leisten einen Beitrag im Sinne der sozialen Nachhaltigkeit für Bewohnende und Quartier. Niedrige Erstellungskosten, eine effiziente PV-Anlage, reduzierte Treibhausgasemissionen, geringe Wohnflächen, kompakte Volumen und eine einfache technische Ausstattung wirken sich positiv auf die ökologische wie die wirtschaftliche Nachhaltigkeit aus.

Eigenschaften

Ort
Zürich Unterstrass
Baukategorie (SIA 102)
Wohnen
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Wettbewerb
Beschaffungsform
Selektives Verfahren
Baukosten in CHF (SIA 416)
49'500'000.- (BKP 1-5, vorbehältlich Bauabrechnung)
Geschossfläche in m² (SIA 416)
15'490m2 (oi+ui)
Planung
2018 → 2021
Fertigstellung
2021 → 2024
Inbetriebnahme
2024