Sinnvoller Einsatz von Beton
Bei diesem Projekt wird Beton als zentrales gestalterisches u. funktionales Element eingesetzt. Die monolithische Sichtbeton-Bauweise verleiht dem Gebäude Robustheit u. einen skulpturalen Ausdruck, inspiriert von einem Findling. Beton trotzt den Anforderungen der Naturgefahrenzone (Rüfe) u. ermöglicht durch seine Tragfähigkeit die prägnanten Vordächer. Innen sorgt eine mineralische Innendämmung für ein wohngesundes Klima. Beton verbindet hier Ästhetik, Nachhaltigkeit und Schutz auf ideale Weise.
Materialspezifische Innovationen
Die geplante Umsetzung einer CO₂-neutralen Betonfassade mit KLARK Klimabeton in Kombination mit mineralischer CO₂-neutraler Innendämmung musst aufgrund hoher Kosten (Teuerung) und ausstehender Carbonatisierungstests verworfen werden. Stattdessen wurde 100 % Recyclingbeton (RC-C Beton 25/30 und 30/37) verwendet. Für sichtbare Flächen kam eine einfache Elementschalung zum Einsatz, die nach dem Giessen leicht gestrahlt wurde. So wurde eine nachhaltige Lösung trotz der Herausforderungen realisiert.
Interdisziplinäre Ansätze
Das Projekt verfolgte eine interdisziplinäre Herangehensweise, bei der Architekten, Bauingenieure, Nachhaltigkeitsexperten, Lieferanten und Bauunternehmer eng zusammenarbeiteten. Sichtbeton wurde nicht nur ästhetisch, sondern auch funktional für die Naturgefahrenzone gewählt. Die Prüfung von CO₂-neutralem Beton zeigt den innovativen Umgang mit Material und Ökologie. Technische, gestalterische und bauphysikalische Aspekte wurden vernetzt, um Beton nachhaltig und vielseitig einzusetzen.
Ortsspezifische Gestaltung
Das Gebäude fügt sich sensibel in die Hanglage ein und respektiert die natürliche Topografie. Die gezielte Ausrichtung und zurückhaltende Höhe ermöglichen einen dialogischen Bezug zur Umgebung und den Blickachsen auf den Calanda und das Rheintal. Beton wird hier als verbindendes Element zwischen der rauen Landschaft und der klaren, modernen Architektur eingesetzt.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
Das Gebäude fügt sich als extrovertierter Solitär in den umbauten Kontext ein und betont die starke Verflechtung von Innen- und Aussenräumen. Die volumetrische Disposition nutzt die Topografie und schafft differenzierte Raumsequenzen. Durch die Orientierung der Geschosse entstehen harmonische Ausblicke und eine gute Belichtung. Die Materialwahl von Sichtbeton, Holz und Verputz prägt die klare, zeitlose Gestaltung des Bauwerks.
Durchdachtes Tragwerk
Das Tragwerk des Gebäudes besteht aus massiven Wandscheiben und Deckenplatten aus Sichtbeton, die die vertikale und horizontale Lastabtragung übernehmen. Die Konstruktion ist robust und sorgt für hohe Stabilität sowie Langlebigkeit. Die Wände und Decken sind in ihrer Ausrichtung und Materialwahl auf die topographischen Gegebenheiten abgestimmt und erfüllen die Anforderungen hinsichtlich der Lastenaufnahme und der Schutzmassnahmen in der Gefahrenzone.
Umfassende Nachhaltigkeit
Das Projekt verfolgt eine nachhaltige Bauweise mit langlebigen Materialien wie Recyclingbeton und energieeffizienten Technologien. Eine Photovoltaikanlage und Wärmepumpe optimieren den Energieverbrauch. Die Reduktion des Untergeschosses minimiert graue Energie, während die zeitlose Gestaltung und flexible Nutzungsmöglichkeiten zur ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit des Projekts beitragen.