Sinnvoller Einsatz von Beton
Die bestehenden Bauten mit ihren monolithischen Werkstoffen und Farben sowie das grossräumige städtebauliche Konzept verlangen nach kräftigen Setzungen und Konstruktionen. Die strukturierte und verwobene Betonfertigteilfassade transformiert die Gene der industriellen Spuren in einen neuen prägnanten architektonischen Ausdruck und übersetzt diese in die neue Arealidentität. Im Innern wird mit einer Bauweise aus Flachbetondecken mit kleinen Spannweiten und Tragwänden entsprochen.
Materialspezifische Innovationen
Der grosse Massstab erlaubte die industrielle Vorfabrikation der Fassadenelemente wie auch der Treppenläufe der Treppenhäuser. Die gestalterischen Möglichkeiten von eingefärbten und strukturierten Betonelementen wurden im Zusammenspiel mit Keramikplatten, Glasbausteinflächen und Putzflächen ausgelotet. Als Veredelung des im industriellen Bauen verankerten Ausdrucks wurden Metallprofilplatten als Schalung für die gewellten Betonbrüstungen eingesetzt.
Interdisziplinäre Ansätze
In der Interaktion mit den Beteiligten wurde interdisziplinär an der Optimierung der verschiedenen Bauteile und Elemente geforscht. Der ausgeklügelte tektonische Aufbau der Fassade generierte eine Vielzahl von unterschiedlichen Elementen. Die technischen Möglichkeiten der Vorfabrikation wurden mit den entsprechenden Unternehmern im Zusammenspiel mit dem 3D-Modell des Elementbuches zu Gunsten der Produktion unter optimalen industriellen Bedingungen und der kontrollierten Montage ausgeschöpft.
Ortsspezifische Gestaltung
Die Verortung zwischen tiefer gelegenem Gassenraum und höherem Kesselplatz und Kesselhaus findet ihren Ausdruck in der horizontalen und vertikalen Gliederung und Rhythmisierung. Der dreigeschossige umlaufende Sockel adaptiert an die Topographie und bildet einen Bezugshorizont zu den bestehenden Papiermaschinenhallen. Zur Gasse liegt die Fassadenflucht, mit auskragenden Balkonen auf einer Ebene, zum oberen Platzraum entsteht ein sich verzahnender mäandrierender siebengeschossiger Baukörper.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
Der serielle und rhythmisierte Aufbau des Langhauses zeigt sich in der Fassade als Grid aus horizontalen Brüstungsbändern, welche mit nach oben sich verjüngenden vertikalen Elementen verwoben werden und die Fassade zeichnen. Durch die Variation der Materialität der Brüstungen unterscheiden sich die Sockelebene, aufgehende Geschosse und Dachabschluss. Das Haus ist auf acht Segmenten mit gleichen Treppenhäusern auf einem durchgehenden Sockel aufgebaut, zwei Kopfsegmente schliessen seitlich ab.
Durchdachtes Tragwerk
Der Neubau weist eine Tragkonstruktion in Massivbauweise mit Ortbetonflachdecken und Tragwänden auf, wobei letztere in Abstimmung auf die statischen und bauphysikalischen Anforderungen gemauert oder betoniert werden. Die Spannweiten wurden im Hinblick auf eine integrale Funktionalität mit materialsparender Dimensionierung der Tragwerkselemente ausgelegt. Die Treppenhäuser, Liftschächte und Wohnungstrennwände werden betoniert, um integral Schallschutz und Erdbebensicherheit zu gewährleisten.
Umfassende Nachhaltigkeit
Die kompakten Baukörper reduzieren den Energieaufwand für Fassaden und Fensterflächen. Der Mix an energieeffizienten Konstruktionen und Baumaterialien ermöglichte es, den Energieverbrauch und die CO₂-Emissionen so gering wie möglich zu halten. Es wurden schadstofffreie Materialien eingesetzt, die die Luftqualität kontrolliert und das Tageslichtkonzept optimiert. Die Bauteile, insbesondere der Fassade, sind insgesamt auf eine hohe Lebensdauer und Unterhaltsarmut ausgelegt.