BSS Labor- und Forschungsgebäude der ETH Zürich

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Nickl & Partner Architekten Schweiz AG
Unterricht, Bildung und Forschung
Neubau
Wettbewerb
Selektives Verfahren

Das BSS symbolisiert einen Paradigmenwechsel: hin zu einer dynamischen, offenen und nachhaltigeren Forschung, die sich über geografische und strukturelle Grenzen hinwegsetzt. Es ist ein Zentrum für exzellente Wissenschaft und ein Knotenpunkt für unternehmerisches Denken sowie Entwicklungen, die die Zukunft der Life Sciences prägen. Das Atrium ist nicht nur ein integraler Bestandteil des Gebäudes, sondern auch ein Stück Stadt im Haus – ein lebendiger Raum, der das BSS von anderen Forschungseinrichtungen unterscheidet. Es dient nicht nur der Wissenschaft, sondern lädt auch Besucher ein, das Gebäude zu durchqueren, wodurch es zu einem öffentlichen Raum wird. Offene Treppen und Verbindungswege sorgen für nahtlose Übergänge zwischen den Stockwerken und geben Einblicke in die Arbeitswelten. Statt geschlossener Treppenhäuser entsteht eine interaktive Wegeführung: Forschung wird greifbar und erlebbar.

Fotograf des Titelbildes: Achim Birnbaum

Bildrechte: Nickl & Partner, Fotografen: Erich Meyer: 01, Achim Birnbaum: 02, 03, 04, 06, 07, 09, 11, 12, Rainer Taepper: 05, 08, 10

Überlegungen zum Projektantrag

Sinnvoller Einsatz von Beton
Im Neubau BSS wird Beton vielseitig und funktional eingesetzt. Ortbeton bildet das statisch wirksame Tragwerk und sorgt als Sichtbeton für eine raumbildende und atmosphärische Wirkung ohne zusätzliche Verkleidungen. Fertigteile dienen als sichtbare Treppenläufe und Deckenstirne mit integriertem Sonnen- und Blendschutz. Betonauskragungen mit Isokörben ermöglichen Wartungsgänge und reduzieren Eingriffe in die Laborbereiche durch effiziente Fassadenzugänglichkeit.
Materialspezifische Innovationen
Der Neubau BSS setzt auf den Einsatz von Recycling-Beton aus regionalen Betonwerken. Dies reduziert den Ressourcenverbrauch, minimiert Transportwege und senkt die CO₂-Bilanz. Der innovative Einsatz von wiederverwerteten Materialien stärkt die Nachhaltigkeit und fördert eine zukunftsorientierte Bauweise, ohne dabei die hohen statischen und ästhetischen Anforderungen des Projekts zu beeinträchtigen.
Interdisziplinäre Ansätze
Das Neubauprojekt BSS vereint vielfältige Disziplinen in der Planung und Nutzung. Beton dient als Speichermasse im Energiekonzept und ermöglicht Bauteilaktivierung für zusätzliche Nutzflächen unter der Betonrampe. Seine natürlichen Eigenschaften bieten effektiven Brand- und Schallschutz. Mit dem Abdichtungskonzept der Gelben und Weißen Wanne wird eine wasserdichte und dauerhafte Bauweise gewährleistet, die optimal auf den Baugrund abgestimmt ist.
Ortsspezifische Gestaltung
Der Neubau BSS integriert sich harmonisch in das städtische Umfeld des Campus Schällemätteli. Die Architektur kombiniert Glas, Beton und Metall, was die Massivbauweise betont und eine moderne, wissenschaftliche Atmosphäre schafft. Diese Materialwahl reflektiert die Funktionalität und Ästhetik des Gebäudes, während sie sich gleichzeitig in die bestehende Campusstruktur einfügt.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
Die gestalterische Konzeption des Neubaus BSS setzt auf Sichtbeton, der ohne Verkleidungen auskommt und die Gebäudestruktur klar les- und erlebbar macht. Fertigteile ergänzen diese Ästhetik durch präzise vorgefertigte Elemente. Betonstützen im Laborbereich sorgen nicht nur für die notwendige Tragfähigkeit, sondern unterstreichen auch die klare, funktionale Architektur und schaffen eine offene und flexible Raumatmosphäre für die Forschung.
Durchdachtes Tragwerk
Das Tragwerk des Neubaus BSS ist auf hohe Stabilität und Sicherheit ausgelegt. Für den Erdbebenschutz wird eine Aussteifung ua. über die Untergeschosse («Kiste») realisiert. Diese Konstruktion sorgt für eine effektive Ableitung von horizontalen Kräften und gewährleistet eine stabile Basis, die den Anforderungen der Erdbebenzone gerecht wird. Die Planung berücksichtigt auch die Integration in den Baugrund und die Interaktion mit angrenzenden Bauwerken.
Umfassende Nachhaltigkeit
Der Neubau BSS setzt Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit. Der Einsatz von Recycling-Beton reduziert Ressourcenverbrauch und Emissionen. Das Gebäude ist nach SGNI Gold und Minergie ECO zertifiziert, was höchste Standards in Energieeffizienz, Umweltfreundlichkeit und gesundem Raumklima gewährleistet. Diese Ansätze unterstreichen das Engagement für eine zukunftsorientierte, nachhaltige Bauweise im Wissenschaftssektor.

Eigenschaften

Ort
Basel, Schweiz
Baukategorie (SIA 102)
Unterricht, Bildung und Forschung
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Wettbewerb
Beschaffungsform
Selektives Verfahren
Baukosten in CHF (SIA 416)
225 Mio.
Geschossfläche in m² (SIA 416)
39.400
Planung
2014 → 2020
Fertigstellung
2020 → 2023
Inbetriebnahme
2023