4VIERTEL Wohn- und Geschäftsüberbauung

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Lussi + Partner AG
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Neubau
Wettbewerb
Einladungsverfahren

Der Seetalplatz in Emmenbrücke wird zum Zentrum von Luzern Nord. Neue Bauten rund um das bestehende Multiplex-Kino prägen den Platz und bilden den Auftakt zum neuen Stadtteil. Mit einer Mischung aus Freizeit-, Geschäfts-, Büro- und Wohnnutzungen entsteht ein städtisch belebter Ort. Die Überbauung 4VIERTEL bildet den südlichen Abschluss der „Viscosistadt“. Durch die Erweiterung wird das Areal städtebaulich eingebunden. Das Hochhaus betont sowohl die Platzfront als auch den Auftakt zur „Viscosistadt“. Eine Arkade im Kopfbau akzentuiert den Eingang, während ein Vordach geschützten Zugang zu den Geschäften und Restaurants im Erdgeschoss bietet. Urbane Plätze und Gassen zwischen den Gebäuden schaffen Belichtung, Belüftung und eine unabhängige Etappierung. Der industrielle Charakter bleibt erhalten. Auf 37.000 m² finden sich Läden, Büros, ein Kino mit Foyer und rund 192 Wohnungen.

Bildrechte: Adrià Goula Photo Barcelona

Überlegungen zum Projektantrag

Sinnvoller Einsatz von Beton
Das mineralische und robuste, fast schon „brutalistisch“ anmutende, Erscheinungsbild durch vorfabrizierte Betonelemente und Sichtbeton gewährt eine Dauerhaftigkeit, die sich im Innern durch eine optimal angepasste Statik mit hoher Nutzungsflexibilität fortsetzt.
Diese Anpassungsfähigkeit spiegelt sich in der Nutzungsdauer der Gebäude. Grosse stützenfreie Räume werden möglich, was spätere Nutzungsänderungen begünstigen.
Materialspezifische Innovationen
Im Projekt 4Viertel verbindet Beton als Baustoff Architektur und Ästhetik. Aussen schafft die Kombination mit Klinkermauerwerk und unterschiedlich dimensionierten Betonelementen klare Strukturen und Identität, innen betont Sichtbeton den industriellen Charakter. Die Kombination mit Glasbausteinen fördert die Lichtdurchlässigkeit. Diese Materialwahl integriert Design, Funktionalität und historische Bezüge.
Interdisziplinäre Ansätze
Das Projekt 4Viertel zeigt, wie eine interdisziplinäre Herangehensweise Beton neu interpretiert. Architektur, Materialwissenschaft und Design verbinden sich, um Tragwerk, Ästhetik und Funktionalität in Einklang zu bringen. Beton prägt die Struktur, betont den industriellen Charakter und ermöglicht flexible Grundrisse. Gleichzeitig stärkt die Kombination mit Klinker die architektonische Aussagekraft. Diese Synergien machen 4Viertel zu einem Beispiel für kreativen und durchdachten Materialeinsatz.
Ortsspezifische Gestaltung
Das Projekt 4Viertel wahrt die Zugehörigkeit zur "Viscosistadt" durch die Übernahme zentraler Gestaltungsprinzipien. Die Betonung der Vertikalität durch Lisenen, eine rationale Rasterung der Fassaden sowie die Materialwahl von Beton und Klinker im passenden Farbspektrum greifen die Merkmale der Industriebauten auf. Diese Elemente unterstreichen die visuelle Verwandtschaft und stärken den Bezug zur angrenzenden Viscosistadt.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
Die Überbauung 4VIERTEL respektiert die städtebauliche Struktur der „Viscosistadt“ und reagiert in gleicher Weise. Die grosse Baumasse wird so gegliedert, dass eine Bebauungsstruktur entsteht, welche die einzelnen Bauten und Bauetappen lesbar macht. Die Zwischenräume werden als enge Gassen erlebbar. Die atmosphärische Qualität des Areals entsteht weniger durch einzelne Gebäude, sondern vielmehr durch die stimmige Gesamtwirkung und Dichte der Überbauung.
Durchdachtes Tragwerk
Die tektonische Grundstruktur der selbsttragenden Fassade besteht aus einem Raster von vertikalen Pfeilern. Dadurch wird die Vertikalität des Fassadenaufbaus als Referenz zum Bestand beibehalten. Die Geschosse zeichnen sich als Gesimsstreifen und die auf die Fassaden treffenden Wände und Stützen als Lisenen ab. Das Verhältnis von Fensteröffnungen und Wandscheiben wird in der Ebene hinter den Pfeilern ins Gleichgewicht gebracht und der unterschiedlichen dahinterliegenden Nutzung angepasst.
Umfassende Nachhaltigkeit
Ausgezeichnet mit Greenproperty Gold Label; von 'Luzern Plus' als Smart City beworben.
Verwendung von Recycling-Beton und einheimischem Holz, natürliche Dämmstoffe binden CO2 effizient. Langlebigkeit: Die möglichst flexible Grundstruktur und konsequente Systemtrennung gewährleistet eine langfristige Anpassungsfähigkeit für unterschiedlichste Nutzungen, sowohl horizontal wie vertikal. Zusammen mit den attraktiven Freiflächen auf Stadt- u Dachebene wird eine urban ökologische Vielfalt geschaffen.

Eigenschaften

Ort
Emmenbrücke
Baukategorie (SIA 102)
Weitere
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Wettbewerb
Beschaffungsform
Einladungsverfahren
Baukosten in CHF (SIA 416)
170 Mio.
Geschossfläche in m² (SIA 416)
78'951
Planung
2017 → 2019
Fertigstellung
2020 → 2023
Inbetriebnahme
2023