Sinnvoller Einsatz von Beton
OPENLY Valley Widnau ist als Holz-Hybridbau konzipiert. Beton wurde bewusst nur funktional genutzt, etwa in der Tiefgarage und im Treppenhauskern. Durch optimiertes Design und einen Ingenieurswechsel konnte der Einsatz von Beton von 1500 m³ auf 904 m³ reduziert werden.
Um CO₂-Emissionen zu minimieren, ist es wichtig schlanke Tragwerke zu schaffen. Auch wenn CO₂-Capturing mit Kohle den Beton umweltfreundlicher macht, bleiben die ursprünglichen Emissionen ein zentraler Faktor.
Materialspezifische Innovationen
Im Auftrag des Openly Bausystems hat das Transportbetonwerk Sigmund Sieber AG zusammen mit Carstorcon den Pflanzenkohlebeton über einen Zeitraum von 6 Monaten entwickelt und zur industriellen Anwendung gebracht. Sämtliche 904m3 Transportbeton wurden mit Pflanzenkohle versehen und somit eine Senke von ca 70t CO2 erzielt. Dieser Transportbeton wurde mit einem e-LKW rund 3km zum Objekt transportiert. Auch das ist eine Innovation.
Interdisziplinäre Ansätze
Das Pyrolyseverfahren zur Herstellung der Pflanzenkohle nutzt organisches Material und vermeidet fossile Brennstoffe. Pflanzenkohle repräsentiert rund 95% des heutigen CCS (Carbon Capturing & Storage) Marktes. Mit rund 32kg Kohle pro m3 Transportbeton gelingt ein Capturing im Umfang von rund 100kg/m3 was 40-50% der Emission ausmacht. Das ist signifikant. (vgl Neustark mit 5-10kg/m3). Kohle stellt heute die einzige ernstzunehmende und sofort industriell anwendbare C-Senke für/im Beton dar.
Ortsspezifische Gestaltung
Im OPENLY Valley Widnau wurde eine Architektur realisiert, die Mensch, Raum und Natur in Einklang bringt. Mit einem klaren Fokus auf Ressourcenschonung, minimalen Eingriffen und flexibler Nutzbarkeit fügt sich das Gebäude harmonisch in die Landschaft ein. Sorgfältig gestaltete Lichtführung, Sichtachsen und Innen-Außen-Beziehungen verstärken diese Verbindung. Im hochwertigen Treppenhaus setzen Photobeton-Folien von dade design, eingebracht in Doka-Schalungen, eindrucksvolle gestalterische Akzente
Gestalterisch-räumliche Konzeption
Durch hochwertige Materialien, Recycling, Re-Use, Regelmaß im Tragwerkskonzept, durchdachte und flexible Grundrisse sowie Gebäudetechnik, entsteht eine anpassungsfähige Gestaltung. Langfristige und vielfältige Nutzung macht Openly engineered Gebäude nachhaltig. Gemeinschaftsflächen wie Küchen, Dachterrassen und Begegnungsbereiche, innen und außen fördern effiziente Flächennutzung und stärken die Identifikation der Bewohner mit ihrem Zuhause, was den sozialen und nachhaltigen Wert steigert.
Durchdachtes Tragwerk
Die Tragwerksstruktur ist entscheidend für die Anpassungsfähigkeit eines Gebäudes. Ein durchdachtes Regelmaß fördert Langlebigkeit und Wirtschaftlichkeit, während nichttragende Wände und gebündelte Installationen Flexibilität bieten. Durch den hohen Grundwasserspiegel war eine weisse Wanne und somit der Werkstoff Beton gegeben.
Umfassende Nachhaltigkeit
Die Zukunft der Architektur liegt in nachhaltigen Materialien und Plusenergie-Ansätzen. Bau- und Renovierungsprojekte sollten kreislauffähige Bauteile mit geringem ökologischen Fußabdruck nutzen, die CO2 speichern. Holz, Beton und Stahl lassen sich perfekt kombinieren und fördern regionales Bauen und die Berücksichtigung lokaler Handwerkstraditionen. Diese Prinzipien verfolgt das Openly Bausystem und wird mit dem Pilotprojekt Valley Widnau perfekt umgesetzt.