Wohnhaus TAN

1132
Flühler Architektur GmbH
Wohnen
Neubau
Direktauftrag

Das in den 1960er-Jahren erbaute Haus an markanter Lage in Wienacht-Tobel liegt auf einer Hügelkuppe oberhalb von Rorschacherberg ausserhalb der Bauzone. Die einzigartige Fernsicht im Appenzellerland reicht weit über die umliegende Bodenseeregion hinaus und prägt Ort und Haus. Die Ausgangslage und die Anforderungen an den geplanten Ersatzneubau mit zwei Wohneinheiten orientieren sich an der ursprünglichen Struktur. Der Entwurf von Flühler Architektur setzt sich mit den identitätsstiftenden Merkmalen auseinander und transformiert das Ferienhaus mit einer einfachen und prägnanten Formensprache.

Bildrechte: Flühler Architektur GmbH

Überlegungen zum Projektantrag

Sinnvoller Einsatz von Beton
Beton wird im Projekt sowohl gestalterisch und funktional eingesetzt. Die prägnante und reduzierte Formensprache zieht sich durch das ganze Konzept. Durch die abgestufte Fassadengestaltung mit Brettschalung werden die typologischen und identitätsstiftenden Merkmale des Ortes zum Ausdruck gebracht. Die Sichtbetonfassade ermöglicht grosse Spannweiten und somit die hellen Bandfenster über Eck. Das runde Treppenhaus mit schwebenden Stufen hebt die charakteristischen Eigenschaften von Beton hervor.
Materialspezifische Innovationen
Eine Indach-PV-Anlage übernimmt sowohl die Funktion der Dachhaut als auch die der Energiegewinnung, wodurch eine nachhaltige und ästhetische Lösung entsteht. Glasbausteine im Treppenhaus sorgen für natürliches Licht und schaffen eine helle, einladende Atmosphäre. Diese innovativen Materialkombinationen optimieren die Funktionalität und des Gebäudes und betonen gleichzeitig den ästhetischen Wert von Beton.
Interdisziplinäre Ansätze
Das Projekt überzeugt durch eine interdisziplinäre Herangehensweise im Umgang mit Beton. Architekten und Ingenieure arbeiteten eng zusammen, um die ästhetischen und statischen Qualitäten des Betons optimal einzusetzen. Durch den Austausch von Ideen entstand eine innovative Lösung, die sowohl funktional als auch visuell überzeugt. Beton wird nicht nur als Baumaterial, sondern als integraler Bestandteil des Gesamtkonzepts verstanden, der sowohl Struktur als auch Ausdruckskraft verleiht.
Ortsspezifische Gestaltung
Die Fassadengestaltung greift die identitätsstiftenden Merkmale des Gebäudes von 1960 auf: Die horizontale Struktur mit ablesbaren Geschossen wird durch eine bandförmige Fensteranordnung über Eck und horizontal liegende Einzelfenster gegliedert. Diese wird durch die Anordnung der Fensteröffnungen und innenliegenden Balkone aufgegriffen und weitergeführt. Der Ersatzbau wird in hochwertigen Materialien ausgeführt und führt den Ausdruck des Gebäudes, den massiven und morphologischen Charakter fort.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
Der kompakte und einfache Baukörper mit flach geneigtem Dach zeichnet sich durch seine strukturierte und horizontale Fassadengliederung aus. Die massiv wirkenden Fassaden werden durch eingezogene Loggien, einzelne Fensteröffnungen und über Eck geführte Fensterbänder gegliedert. Das zweigeschossige Haus ist über den Vorplatz im Süden erschlossen. Die Räume sind um das zentral gelegene Treppenhaus angeordnet. Im Untergeschoss befinden sich Kellerräume sowie eine kleine Einliegerwohnung.
Durchdachtes Tragwerk
Das Tragwerkkonzept basiert auf einem steifen Kern im Zentrum des Gebäudes, der die statische Stabilität gewährleistet. Innenliegende Stützen an der Fassade tragen die Decken und das Dach. Die sichtbare Betonfassade wird als selbstragendes Element aussen angesetzt und übernimmt somit auch eine tragende Funktion. Diese Struktur vereint Effizienz und ästhetische Klarheit und nutzt Beton als robustes und langlebiges Material für die gesamte Tragwerkskonstruktion.
Umfassende Nachhaltigkeit
Der reduzierte, einfache Grundriss ermöglicht ein kleines Bauvolumen und minimiert so den Materialaufwand und die Baukosten. Beton wird gezielt als nachhaltiges Baumaterial eingesetzt mit einem Fokus auf Langlebigkeit und Energieeffizienz. Das aussenliegende Treppenhaus erschliesst beide Wohneinheiten und ermöglicht einen haushälterischen Umgang mit der beheizten Fläche. Die geschlossene Südfassade, wie auch die seitlichen Loggien, dienen zudem dem sommerlichen Wärmeschutz.

Eigenschaften

Ort
Tan 486, 9405 Weinacht-Tobel
Baukategorie (SIA 102)
Wohnen
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Direktauftrag
Baukosten in CHF (SIA 416)
2'970'000
Geschossfläche in m² (SIA 416)
336
Planung
2020 → 2023
Fertigstellung
2021 → 2023
Inbetriebnahme
2023