Sinnvoller Einsatz von Beton
Das neu erstellte Schulhaus greift die Idee des Bautyps «Pavillon» auf. Als filigraner, zweigeschossiger Baukörper vermittelt er direkt zwischen Innen- und Aussenraum - gestärkt mit einer rundumlaufenden Arkade auf beiden Geschossen. Das Betonskelett aus vorfabrizierten Stützen und Ortbetondecken mit Unterzügen bildet das Gerüst und ist gleichzeitig das räumlich-architektonische Bild des Schulhauses und findet mit zwei geschwungenen, aussenliegenden Ortbetontreppen seinen skulpturalen Höhepunkt.
Materialspezifische Innovationen
Zwei in Ortbeton gestaltete Wendeltreppen begrüssen die Nutzer und verbinden die aussenliegenden Laubengangschichten vom Erd- ins Obergeschoss. Die exakte Ausformulierung der beiden Aussentreppen lässt sich formal und funktional herleiten; Einerseits bestätigt die Form der Treppenskulptur die Wichtigkeit ihrer selbst und bricht gleichzeitig das strenge Raster mit einer schwungvollen Geste. Der Rohbau besteht zu 80% aus Recyclingbeton. Die Laubengänge wurden ohne Überzüge in Ortbeton erstellt.
Interdisziplinäre Ansätze
Die Ausformulierung der Innenräume des Schulhauses soll die Flexibilität resultierend aus der primären Skelettstruktur in Beton weiterstricken und spürbar machen. Grundsätzlich wird bei der der Rasterung und seiner Unterteilung darauf geachtet, dass eine Anpassung der Räumlichkeiten bei sich verändernden Bedürfnissen immer umgesetzt werden kann. Die Deckenfelder sind der Struktur folgend mit heruntergehängten Akustikdecken und Beleuchtungskörpern bestückt.
Ortsspezifische Gestaltung
Ausgehend von der Setzung und Volumetrie des Schulhaus Brühl und der grossflächigen Grünanlage strickt das Projekt den ausdrucksstarken Bestand weiter und ergänzt ihn, ohne seinen Charakter zu verändern. Durch das Setzen eines langen und schmalen Gebäudekörpers, welcher mit der klaren Geometrie auf das bestehende Schulhaus wie auch auf das Stadion Bezug nimmt, werden die Aussenbereiche der Schulanlage präzisiert, zoniert und individualisiert.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
Das baulich-architektonische Grundprinzip basiert auf dem Bedürfnis nach räumlicher Flexibilität. Ein exaktes Rastermass unterteilt und verbindet die Schul– und Nebenräumlichkeiten. Das Betonskelett zeigt bewusst die Einteilung der inneren Räumlichkeiten. Die in Längs- und Querrichtung verlaufenden Betonunterzüge verringern einerseits das statisch notwendige Mass der Deckenaufbauten und gewährleisten andererseits die Planungs– und Betriebsflexibilität.
Durchdachtes Tragwerk
Der konstruktive Aufbau des Gebäudes wird durch einen Betonbau aus vorfabrizierten Stahlbetonstützen und Ortbetondecken hergestellt. Stützen, Unterzüge und Kerne formen über zwei Geschosse die primäre Tragstruktur. Dem Rohbau können zu jeder Zeit Leichtbaukonstruktionen hinzugefügt oder entnommen werden. Das filigrane Tragwerk dient der modularen, inneren Bauweise, welche sich je nach schulischen Bedürfnissen räumlich öffnen, schliessen und wandeln kann.
Umfassende Nachhaltigkeit
Der Erweiterungsbau ist ein Pilotprojekt für die SNBS-Zertifizierung basierend auf einer ausgeklügelten Raumanordnung-/qualität aufgrund von optimalen Tageslichtverhältnissen, schadstoffarmen Innenräumen, sowie geringen Umweltbelastungen und Ressourcenschonung über den gesamten Gebäude-Lebenszyklus. Bei der Auswahl der Materialien wurde darauf geachtet, dass diese ohne chemischen Zusätze verbaut werden. Der Rohbau in Beton wurde bei über 80% der Bauteile in Recyclingbeton ausgeführt.