Neubau Doppelkindergarten und Tagesschule, Schulanlage Brühl, Solothurn

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Kollektiv Marudo | Architekten ETH SIA AG
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Zulauf & Schmidlin Architekten BSA SIA AG
Unterricht, Bildung und Forschung
Neubau
Wettbewerb
Offenes Verfahren

Die Schulanlage Brühl befindet sich peripher des Stadtzentrums im Weststadtquartier und spannt zusammen mit der Sportanlage und dem Fussballstadion einen prägenden Ort innerhalb des homogenen Wohnquartiergefüges auf. Das neu erstellte Schulhaus ist ein Erweiterungsbau und greift die Idee des Bautyps Pavillon auf. Die Typologie des Schulhauses vermittelt mit rundumlaufender Arkade direkt zwischen Innen- und Aussenraum – verstärkt durch aussen liegende Treppen. Dieser gedeckte Aussenbereich ist Erschliessungs-, Begegnungs- und Aufenthaltsraum zugleich. Die schwungvollen Treppen haben An- und Austritt an derselben Stelle und verbinden die Zugänge ins Gebäude unmittelbar. Das baulich-architektonische Grundprinzip basiert auf dem Bedürfnis nach räumlicher Flexibilität. Das statische Gerüst bildet ein Betonbau im modularen Prinzip. Ein exaktes Rastermass unterteilt die Schulräumlichkeiten.

Bildrechte: Rasmus Norlander, Zürich

Überlegungen zum Projektantrag

Sinnvoller Einsatz von Beton
Das neu erstellte Schulhaus greift die Idee des Bautyps «Pavillon» auf. Als filigraner, zweigeschossiger Baukörper vermittelt er direkt zwischen Innen- und Aussenraum - gestärkt mit einer rundumlaufenden Arkade auf beiden Geschossen. Das Betonskelett aus vorfabrizierten Stützen und Ortbetondecken mit Unterzügen bildet das Gerüst und ist gleichzeitig das räumlich-architektonische Bild des Schulhauses und findet mit zwei geschwungenen, aussenliegenden Ortbetontreppen seinen skulpturalen Höhepunkt.
Materialspezifische Innovationen
Zwei in Ortbeton gestaltete Wendeltreppen begrüssen die Nutzer und verbinden die aussenliegenden Laubengangschichten vom Erd- ins Obergeschoss. Die exakte Ausformulierung der beiden Aussentreppen lässt sich formal und funktional herleiten; Einerseits bestätigt die Form der Treppenskulptur die Wichtigkeit ihrer selbst und bricht gleichzeitig das strenge Raster mit einer schwungvollen Geste. Der Rohbau besteht zu 80% aus Recyclingbeton. Die Laubengänge wurden ohne Überzüge in Ortbeton erstellt.
Interdisziplinäre Ansätze
Die Ausformulierung der Innenräume des Schulhauses soll die Flexibilität resultierend aus der primären Skelettstruktur in Beton weiterstricken und spürbar machen. Grundsätzlich wird bei der der Rasterung und seiner Unterteilung darauf geachtet, dass eine Anpassung der Räumlichkeiten bei sich verändernden Bedürfnissen immer umgesetzt werden kann. Die Deckenfelder sind der Struktur folgend mit heruntergehängten Akustikdecken und Beleuchtungskörpern bestückt.
Ortsspezifische Gestaltung
Ausgehend von der Setzung und Volumetrie des Schulhaus Brühl und der grossflächigen Grünanlage strickt das Projekt den ausdrucksstarken Bestand weiter und ergänzt ihn, ohne seinen Charakter zu verändern. Durch das Setzen eines langen und schmalen Gebäudekörpers, welcher mit der klaren Geometrie auf das bestehende Schulhaus wie auch auf das Stadion Bezug nimmt, werden die Aussenbereiche der Schulanlage präzisiert, zoniert und individualisiert.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
Das baulich-architektonische Grundprinzip basiert auf dem Bedürfnis nach räumlicher Flexibilität. Ein exaktes Rastermass unterteilt und verbindet die Schul– und Nebenräumlichkeiten. Das Betonskelett zeigt bewusst die Einteilung der inneren Räumlichkeiten. Die in Längs- und Querrichtung verlaufenden Betonunterzüge verringern einerseits das statisch notwendige Mass der Deckenaufbauten und gewährleisten andererseits die Planungs– und Betriebsflexibilität.
Durchdachtes Tragwerk
Der konstruktive Aufbau des Gebäudes wird durch einen Betonbau aus vorfabrizierten Stahlbetonstützen und Ortbetondecken hergestellt. Stützen, Unterzüge und Kerne formen über zwei Geschosse die primäre Tragstruktur. Dem Rohbau können zu jeder Zeit Leichtbaukonstruktionen hinzugefügt oder entnommen werden. Das filigrane Tragwerk dient der modularen, inneren Bauweise, welche sich je nach schulischen Bedürfnissen räumlich öffnen, schliessen und wandeln kann.
Umfassende Nachhaltigkeit
Der Erweiterungsbau ist ein Pilotprojekt für die SNBS-Zertifizierung basierend auf einer ausgeklügelten Raumanordnung-/qualität aufgrund von optimalen Tageslichtverhältnissen, schadstoffarmen Innenräumen, sowie geringen Umweltbelastungen und Ressourcenschonung über den gesamten Gebäude-Lebenszyklus. Bei der Auswahl der Materialien wurde darauf geachtet, dass diese ohne chemischen Zusätze verbaut werden. Der Rohbau in Beton wurde bei über 80% der Bauteile in Recyclingbeton ausgeführt.

Eigenschaften

Ort
Brühlstrasse 106, 4500 Solothurn
Baukategorie (SIA 102)
Unterricht, Bildung und Forschung
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Wettbewerb
Beschaffungsform
Offenes Verfahren
Baukosten in CHF (SIA 416)
7.2 Mio.
Geschossfläche in m² (SIA 416)
1'365.5
Planung
2018 → 2022
Fertigstellung
2020 → 2022
Inbetriebnahme
2022