Sinnvoller Einsatz von Beton
Ein Haus für Alterswohnungen in Beton? Geht gar nicht! Doch es geht. Und noch besser, sämtliche BewohnerInnen fühlen sich wohl. Denn - Beton kommt nie allein. Harte Hülle, weicher Kern. „Ich liebe das Saubere, das klar geschnittene, aber es muss nach allen Seiten hin ausgreifen können, es muss sich umwenden können und dadurch Distanz schaffen, es muss Schweigen erzeugen oder Leere, wie man will, damit die Form vibrieren kann. (Zitat: Eduardo Chillida)
Materialspezifische Innovationen
Die harte Hülle, das steinerne Äußere, tritt in einen Dialog mit dem weichen, inneren Kern. Schutz und Geborgenheit. Eine von der inneren Struktur entkoppelte, robuste Außenhülle in Kombination mit lokalem, duftendem Holz im Innenausbau schafft eine Atmosphäre, die von einem breiten Publikum als einladend und wohnlich wahrgenommen wird – trotz der Verwendung von Beton.
Interdisziplinäre Ansätze
In einer Zeit, in welcher modische Nachhaltigkeitsparolen den Diskurs dominieren, gilt es, mit den Benutzenden im ständigen Dialog Verständnis für das Baumaterial Beton zu schaffen, vor allem im Wohnungsbau. Beton steht niemals isoliert – Erst das Zusammenspiel und das Ausbalancieren der haptischen Möglichkeiten tragen zu einer breiten Akzeptanz bei.
Ortsspezifische Gestaltung
Beide Bauten des Seniorenzentrums Bongert nehmen traditionelle Elemente der regionalen Bautradition auf. Die Befensterung folgt keinem abstrakten architekturtheoretischen Credo. Die Fenster rahmen ausgewählte Bilder der heimischen Landschaft ein. Die umliegende Heimat wird zu einem integralen Bestandteil des Wohnerlebnisses. Die zwei in einem Obstgarten liegenden Steine werden zu einer begehbaren Skulptur.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
13 und 15 Alterswohnungen gruppieren sich jeweils um eine zentrale Halle, die alle Geschosse miteinander verbindet, in welcher Tages- und Jahreszeiten sowie verschiedene Wetterstimmungen erlebbar werden. In das Gebäudevolumen eingelassene Balkone unterschiedlicher Grösse erweitern jede Wohnung. Es entstehen Aussenräume, welche auch als Innenräume gelesen werden können. Innen und Aussen verschmelzen. Somit erhält jede der 28 geometrisch analogen Wohnungen ihren individuellen Charakter.
Durchdachtes Tragwerk
Beton ist Konzept. Als äußere Schale erlaubt er eine freie, nicht durch ein geometrisches Raster eingeschränkte Gestaltung der Fenster. Die Aussenhülle kann perforiert werden. Die Fenster werden in Größe und Position so gestaltet, dass sie den sorgfältig und individuell für jede Wohnung definierten Blick in die Landschaft harmonisch einrahmen. Die Verankerung im Ort! Dank moderner Betontechnik kann dieses äussere Schale komplett von der inneren Struktur losgelöst werden.
Umfassende Nachhaltigkeit
Die Verwendung einheimischer Materialien und eine durchdachte Ökobilanz sind das eine – eine nüchterne Zahlenwelt. Uns interessiert ebenso die soziale, nicht messbare Dimension der Nachhaltigkeit. Vom vielfältigen Nutzungsmix aus Restaurant, Spitex, Arztpraxis, Physiotherapie und Coiffeur profitieren nicht nur die bezahlbaren Alterswohnungen – auch die gesamte Gemeinde kann daran teilhaben. Das Haus wird zu einem geschätzten Treffpunkt für die Gemeinschaft. Gelebte Nachhaltigkeit!