VEBO Solothurn

1060
phalt Architekten AG
Industrie und Gewerbe
Neubau
Wettbewerb
Einladungsverfahren

Der Neubau der VEBO Solothurn liegt an einer äusserst prominenten Lage, angebunden an die Westumfahrung der Stadt und in direkter Nachbarschaft zur Gebietsentwicklung Weitblick. Der Neubau mit den Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigung wird als freistehender Solitär in die Mitte der Parzelle gesetzt und folgt den Strassenfluchten. Das ungerichtete, kompakte Volumen weist im Norden und Süden Einschnitte auf, die das Gebäude städtebaulich verankern und funktional differenziert anbinden. Der Einschnitt im Erdgeschoss markiert an der Nordseite den gedeckten Haupteingang. Auf der Südseite springt die Fassade im Attikageschoss zurück und generiert eine grosszügige Terrasse für das Restaurant. Im Innern wird der tiefe Gebäudekörper durch zwei begrünte Innenhöfe belichtet, sorgt für ein angenehmes Arbeitsklima und zeichnet die Begegnungsräume mit hoher Aufenthaltsqualität aus. Die strukturelle Klarheit und das Zusammenspiel ausgewogener Proportionen prägen das direkt ausgebaute Gebäude

Bildrechte: © Roger Frei / phalt Archi­tekten AG

Überlegungen zum Projektantrag

Sinnvoller Einsatz von Beton
Die sorgfältige Evaluation der Rahmenbedingungen ergab, dass nur ein intelligentes Tragwerk aus Beton die Anforderungen an die grossen stützfreien Werkstätten mit den hohen Nutzlasten erfüllen kann. Um den Betonverbrauch des Neubaus mit 13m Spannweiten zu minimieren, wurde ein Tragwerk aus vorfabrizierten Betonrippenelementen mit einem optimierten Achsraster von 1.29m gewählt. Mit den sorgfältig gestalteten Glasfaserbetonelementen findet Beton auch in der Fassade eine sinnvolle robuste Anwendung
Materialspezifische Innovationen
Der rohe, direkt ausgeführte Beton kontrastiert mit dem verspielten und grosszügigen Einsatz von Mineralfarbe und den direkten roh eingesetzten Materialien wie eloxiertes Aluminium, Eichenholz und Stahl.
Interdisziplinäre Ansätze
Bereits im Wettbewerb wurde gemeinsam mit dem Bauingenieur ein klares Tragwerkskonzept erarbeitet, welches eine konzeptionelle starke und robuste Basis für die Grundrissorganisation und die Leitungsführung des hoch installierten Gebäudes bildet.
Ortsspezifische Gestaltung
Der Neubau ist der erste neue Baustein im Entwicklungsgebiet Weitblick. Eine Baumallee säumt die Parzelle und schafft einen Filter im Übergang. Die kraftvolle innere Tragstruktur findet in der strukturell ausformulier-ten Fassade eine direkte Übersetzung und verleiht dem Gebäude eine starke Identität. Klare Hierarchien und in der tiefe ausformulierte Fassadenelemente gliedern das Volumen und vermitteln zwischen der Massstäblichkeit der überhohen Räume und dem menschlichen Massstab.
Gestalterisch-räumliche Konzeption
Der Entwurf bildet mit einem einfachen Konzept bestehend aus einem äusseren Kranz mit innerem Kern eine klare Raumstruktur ab. Im äusseren Kranz liegen Werkstätten und Produktionsräume. Der Konstruktionsraster gilt als übergeordnetes Organisationsprinzip für das Gebäude. Im inneren Kern sind Büros, sowie sämtliche Neben- und Erschliessungsräume um zwei begrünte Innenhöfe angeordnet, welche die Räumlichkeiten mit natürlichem Licht versorgen und mit ihrer Begrünung für angenehme Atmosphäre sorgen.
Durchdachtes Tragwerk
Das Tragwerk ist sorgfältig durchdacht, geplant und konstruiert. Die grossen stützenfreie Werkstätten mit den grossen Nutzlasten von bis zu 10t werden mit 50cm hohen vorfabrizierten Rippenplatten überspannt, die an Ort mit einem Überbeton monolithisch verbunden werden. Der zentrale Kern ist mit Ortbetonflachdecken konstruiert. In der Fassade werden vorfabrizierte Stützen eingesetzt.
Umfassende Nachhaltigkeit
Die Oberflächen werden bewusst roh belassen und gemäss Farbkonzept mit Mineralfarbe gestrichen. Aufgrund der vorhandenen Masse können die Decken ohne Trittschall und Unterlagsböden direkt mit dem Endbelag belegt werden. Der direkte Ausbau stellt eine äusserst ökonomische Umsetzung sicher. Die neuen Räume bieten auch auf sozialer Ebene für die Menschen mit Beeinträchtigung ein neues Arbeitsumfeld, welches sehr wohlwollend und freudig angenommen wurde.

Eigenschaften

Ort
4500 Solothurn
Baukategorie (SIA 102)
Industrie und Gewerbe
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Wettbewerb
Beschaffungsform
Einladungsverfahren
Baukosten in CHF (SIA 416)
35'000'000
Geschossfläche in m² (SIA 416)
15'249
Planung
2020 → 2024
Fertigstellung
2022 → 2024
Inbetriebnahme
2024

Projektbeteiligte